Es wäre das nächste Lebenszeichen im Abstiegskampf. Die Brisanz erklärt sich von selbst: Stralsund hat als erstes Team auf einem Nichtabstiegsplatz vier Punkte Vorsprung, mit einem 3:0- oder 3:1-Erflog an der Ostsee würden die Blaubären auf einen Zähler ans rettende Ufer heranschwimmen. Eine Niederlage wäre noch nicht der Untergang, doch die Lücke wurde zur Kluft anwachsen.
Die Stimmung im Team vor der mehr als 900 Kilometer langen Fahrt an die Ostsee sei gut, berichtet Spielführerin Julia Cedeno, „der Sieg in Freisen war unheimlich wichtig, weil wir uns damit bewiesen haben, dass wir in dieser Liga mithalten können.“ Ein Erfolg, der das lange darbende Pflänzchen Selbstvertrauen wieder aufgepäppelt hat, der die ein wenig brachliegende Motivation wieder aufgefrischt hat.
Denn die Blaubären hatten vor der Partie im Saarland am 24. Februar eine Niederlagenserie von fünf Begegnungen durchlitten, die kräftig an den Nerven gezehrt hatte. Julia Cedeno räumt freimütig ein, dass die Blaubären durch eine Phase des Frusts gegangen seien, in der es nicht einfach war, den Bedenken zu begegnen und beruhigende Antworten zu finden. „Wir wissen natürlich alle“, erzählt die 26-Jährige mit Erstliga-Erfahrung, „dass diese Saison nicht ganz so abgelaufen ist, wie wir das uns vorgestellt haben.“
Aber nun, da es auf die Zielgerade der Saison geht, soll die Zeit des Zweifelns abgehakt sein – nun beginnt mit dem Auftritt in Stralsund für die Blaubären die Bewährung in der Zweiten Liga Pro. „Jetzt geht es darum“, sagt Trainer Reinecke, „den Weg aus dem Keller zu finden.“ Direkt am Tag nach dem Spiel bei den Wildcats geht es zu ETV Hamburg, dem Sechstplatzierten, wo an Sonntag (15 Uhr) angepfiffen wird. „Wir haben was gutzumachen, nachdem wir zu Hause 0:3 untergegangen sind“, sagt Julia Cedeno.
Mit sechs Punkten am Sonntagabend nach Flacht abzufahren, das wäre ein Riesenschritt hin zum Klassenverbleib. Der Tross bricht bereits am Freitag auf, übernachtet in Leipzig, bevor die weite Reise am Samstag fortgesetzt wird. „Wir wissen“, betont die Spielführerin, „dass wir in dieser Liga so ziemlich jeden Gegner schlagen können, wenn wir konsequent und konstant gut auftreten.“ Der Weg aus dem Ligakeller führt über Stralsund und Hamburg.