Der dritte Gigant: Binder Blaubären TSV Flacht gegen den Dresdner SC
- Kategorie: Volleyball
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Foto: Nils Wüchner
Foto: Nils Wüchner
Stand: 28.12.2025 19:12 Uhr
Die Volleyballerinnen des TSV Flacht hatten sich gegen den Dresdner SC viel vorgenommen und mussten sich am Ende doch deutlich geschlagen geben.
Die Volleyballerinnen des TSV Flacht hatten sich gegen den Dresdner SC viel vorgenommen und mussten sich am Ende doch deutlich geschlagen geben.
Der TSV Flacht musste sich dem Favoriten Dresdner SC deutlich mit 0:3 (14:25, 10:25, 13:25) geschlagen geben. Damit bleiben die Aufsteigerinnen aus dem Kreis Böblingen mit nur einem Sieg aus neun Spielen Tabellenletzter, während der Pokalsieger aus Dresden mit 22 Punkten auf Platz vier steht.
Schon im ersten Satz wurde deutlich, dass es ein schwieriger Nachmittag für Flacht wird. Gegen den starken Block der sechsmaligen deutschen Meisterinnen gab es kaum ein Durchkommen. Mette Pfeffer und Marta Kamelija Levinska sorgten dafür, das nicht einmal jeder fünfte Angriff überhaupt durchkam, geschweige denn zu Punkten führte. Dennoch erkämpfte sich die von Manuel Hartmann trainierte "Blaubärenbande" im ersten Satz 14 Punkte.
Im zweiten Satz offenbarte Flacht zudem einige Schwächen bei der Annahme. So erlaubten sie Dresden, von Anfang an mit fünf Punkten davonzuziehen. Allein im zweiten Durchgang erspielten sich die Dresdnerinnen zehn Asse. Da es auch im Angriff hakte - die Zuspiele von Lizzy Lobzhanidze und Roxana Vogel waren häufig zu ungenau - musste Flacht den zweiten Satz mit 10:25 hergeben.
Im letzten Satz spielte Dresden die Partie konsequent zu Ende und Flacht hatte den Sächsinnen nur noch wenig entgegenzusetzen. Die zogen so schnell davon, dass Co-Trainer Łukasz Marciniak, der den erkrankten Alexander Waibl auf der Trainerbank vertrat, dem Dresdner Eigengewächs Teresa Ziegenbalg etwas Spielzeit gönnte. Den Schlusspunkt setzte jedoch eine der Arrivierten: Marta Kamelija Levinska, die auch zur besten Spielerin des Spiels gewählt wurde, nutzte den ersten von elf Matchballen zum 13:25.
"Wir sind halt noch ein junges Team mit sehr vielen Spielerinnen, die noch nicht viel Erstliga-Erfahrung haben", sagte Diagonalangreiferin Frauke Neuhaus beim Streamingdienst "DYN". "Wir müssen da einfach reinkommen und uns an das Niveau anpassen." Die Annahme-Fehler und die fehlende Durchschlagskraft im Angriff seien für das Flachter Spiel derzeit symptomatisch. "Das sind alles Sachen, wo wir uns Stück für Stück ranarbeiten müssen - die nächsten Jahre."
Quelle: https://www.swr.de/
Dieses Thema im Programm:
Sendung am So., 28.12.2025 16:45 Uhr, SWR.de/sport: "TSV Flacht verliert deutlich gegen den Dresdner SC"
Bundesliga-Neuling TSV Flacht unterliegt dem Dresdner SC mit 0:3 – doch der Volleyball-Club freut sich über ein erneut volles Haus in Weissach.
Leonberger Kreiszeitung vom 29.12.25 | Jürgen Kemmner
Ein Erfolgserlebnis blieb den 433 Zuschauern allerdings verwehrt, sofern sie nicht zu dem kleinen Dresdener Trüppchen zählten. Der Aufsteiger unterlag den Sächsinnen in nur 56 Minuten Spielzeit mit 0:3 (14:25, 10:25, 13:25) und bleibt damit in der Bärenhöhle weiter ohne Satzgewinn.
Das Geschehen auf dem Spielfeld ist schnell rekapituliert. Die Gäste dominierten von Anfang bis Ende, die Blaubären hatten lediglich punktuell etwas gegenzusetzen. Gegen die Angriffe des SC mit Marta Levinska (die zur wertvollsten Spielerin des SC gewählt wurde), Amanda Siksna und Miku Akimoto fanden die Flachter Frauen kein griffiges Rezept in der Verteidigung. Und im eigenen Angriff entwickelten sie nur gelegentlich den nötigen Druck, um zu punkten.
„Dresden war ein starker Gegner“, sagte TSV-Cheftrainer Manuel Hartmann, „wir haben in der Defensive im Grunde keine Lösungen gefunden.“ Dresden konnte es sich erlauben, nach und nach auch die Spielerinnen der zweiten Garde aufs Spielfeld zu entsenden – der Sieg war längst sicher gebucht. „Im Vergleich zur 0:3-Niederlage bei Mitaufsteiger Borken haben wir uns verbessert gezeigt“, stellte Hartmann fest.
Das sportliche Fazit für das Jahr 2025 fällt für den Chefcoach zufriedenstellend aus, als Note wäre eine 3+ angebracht – „wir sind dem Niveau in der ersten Liga näher gekommen“, befand der 39-Jährige. Im Aufschlag und in der Annahme haben sich die Blaubären im Vergleich zum Saisonstart im Oktober deutlich verbessert. Auch der Angriff über die Mitte ist stärker als vor ein paar Monaten, wird aber noch zu selten eingesetzt.
Das Defizit bleibt – wie in der gesamten Runde – die Durchschlagskraft im Angriff, es wird zu wenig Druck entwickelt. „Das braucht Zeit, Erfahrung und die nötige Physis“, umriss Hartmann die größte Baustelle in der Mannschaft und verdeutlichte, was er regelmäßig von den Spielerinnen erwartet: „Unser Anspruch muss sein, stets zu kämpfen, nicht aufzugeben und mit einer positiven Ausstrahlung auf dem Feld zu stehen.“
Sportlich stehen die Blaubären mit einem Saisonsieg in Hamburg einigermaßen im Soll, auf der wirtschaftlichen Seite sieht es beim TSV Flacht schon besser aus. Fünf ausverkaufte Heimpartien haben dem Club „einige 1000 Euro zusätzlich beschert“, wie Manager Michael Kaiser erläuterte, da die Chefetage beim Aufstellen des ersten Bundesliga-Etatplans gerade bei den Zuschauereinnahmen sehr vorsichtig kalkuliert hatte. „Wir hatten tatsächlich nicht damit gerechnet“, gab Kaiser zu, „dass alle Heimspiele ausverkauft sein würden.“
Der Zuspruch der Volleyball-Mannschaft rund um Weissach steigt, auch wenn die Aussicht auf einen sportlichen Heimerfolg bislang so groß war wie die Chance, Hollywood-Star Brad Pitt beim Weihnachtsshopping auf der Stuttgarter Königsstraße anzutreffen. Für das Match gegen Dresden hätte der TSV Flacht gut und gerne 600 Tickets absetzen können, eine ordentliche Anzahl Volleyball-Fans der Region musste vertröstet werden.
Allerdings weiß Michael Kaiser als guter Kaufmann nur zu gut, dass Lorbeeren schnell welken, wenn man sich zu sehr drauf ausruht. „Wenn eine Niederlage der anderen folgt“, betonte er, „kommen irgendwann weniger Menschen in die Halle.“ Kurz und knapp gilt in der Welt des Sports: Nichts ist so wichtig wie Erfolg, dafür gibt es keinen Ersatz. Heißt: In der neuen Saison sollen wirtschaftlich wie sportlich die nächsten Schritte folgen – die Blaubären hoffen dabei auch auf die Umwidmung der Halle von einer Sportstätte zu einer Versammlungsstätte. Dann könnten 550 bis 600 Zuschauer live die Partien der Blaubären verfolgen, was neue Einnahmequellen erschließt.
Michael Kaiser trägt noch eine Hoffnung in sich: Die Heimspiele sollten nicht innerhalb einer Stunde in nur drei Sätzen entscheiden werden. „Als Kaufmann wünscht man sich vier oder fünf Sätze“, sagte er, „dann erhöht sich der Umsatz in der Bewirtung.“ Da können auch die Blaubären mithelfen: Bei einem Heimsieg wird bestimmt das eine oder andere Siegesgetränk verkauft.