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"Stimmungsvolles Highlightspiel gegen Suhler Wölfe

Zwei Wochen nach der Heimspiel-Premiere im Oberhaus bestreiten die Blaubären ihr zweites Spiel in der heimischen Bärenhöhle. Der Gegner wird keinesfalls einfacher, der Abend verspricht dennoch unvergesslich zu werden.

Die Binder Blaubären TSV Flacht sind erwartbar schwierig in die erste Saison gestartet, in beiden Spielen gegen die etablierten Erstligisten Schwarz-Weiß Erfurt und USC Münster gab es eine 0:3-Niederlage. Das ist jedoch wenig verwunderlich, auch die Mitaufsteiger aus Borken und Hamburg verloren ihre ersten Spiele allesamt mit 0:3, die erste Liga offenbart ihr enormes Leistungsgefälle. Während Hamburg und Borken, die wie die Blaubären keinen Abstieg nach der Saison fürchten müssen, ihr drittes Spiel bereits absolviert haben, muss der TSV Flacht dieses am Mittwoch bestreiten. Mit dem VfB Suhl kommt ein Gegner, der nicht erst in dieser Saison eindrucksvoll seine Fähigkeiten unter Beweis stellt.

Gegnerportrait: Gekommen, um zu ärgern
In allen drei Spielen haben die Suhler Wölfe bereits gepunktet. Gegen Aufsteiger Borken blieb die Mannschaft makellos, Vizemeister und Pokalsieger Dresden musste einen Punkt in der „Wolfsgrube“ zurücklassen, bevor der VfB Suhl sich im Thüringen Derby gegen Flachts Auftaktgegner Erfurt erneut keine Blöße gab. Das starke Auftreten der Mannschaft von Trainer Laszlo Hollosy, der die Mannschaft bereits seit 2020 betreut, kommt nicht von ungefähr. In der vergangenen Saison schloss die Mannschaft die Hauptrunde als Fünfter ab, warf im Viertelfinale überraschend den Ligavierten SC Potsdam aus dem Rennen und scheiterte erst im Halbfinale am späteren deutschen Meister SSC Palmberg Schwerin. Diesen warfen die Wölfe jedoch im Achtelfinale aus dem DVV-Pokal, auch hier war erst gegen den späteren Titelträger Schluss. Der Pokalsieger von 2008, der sein Erstligadebüt bereits 2003 gab, hat sich zu einem Verein gemausert, der die ganz Großen der Liga ärgern kann.

Die Blaubären wollen die Ärgerer ärgern
Ärgern will die Gäste auch Manuel Hartmann. Der Blaubären-Coach sieht seine Mannschaft gut vorbereitet. Beim Heimauftakt gegen Münster erkannte er ein paar Themen, die es zu bearbeiten galt, was in den zwei Wochen ohne Spieleinsatz auch gut gelungen ist. „Interessant wird es jetzt gegen Suhl zu sehen, was wir davon so schnell schon umsetzen können und was vielleicht noch nicht“, betont Hartmann die Außenseiterrolle seiner Blaubären. Er sieht Suhl als eine stärkere Mannschaft in der Liga, ähnlich wie der vorherige Gegner USC Münster. „Das Ziel ist“, gibt sich der Coach positiv, „sie so weit zu ärgern und so weit zu kommen wie möglich.“

Besonderes Rahmenprogramm: Live-Show mit Star-Gast
Die Zuschauer und Zuschauerinnen in der Heckengäusporthalle II in Weissach erwartet ein Abend voller Spektakel. Dafür wird nicht nur das Duell zweier Mannschaften mit gefestigten Identitäten und großer Identifikation sorgen. Die Wölfe, die wie die Blaubären für ihre außergewöhnliche Fankultur bekannt sind, werden mit einer zweistelligen Zahl an Fans erwartet. Neben den Gesängen beider Fanlager soll in der großen Satzpause ein besonderer Gast für Stimmung sorgen: kein geringerer als Mallorca-Star DJ Robin, der mit Songs wie „Bella Napoli“, „Links Rechts“, „Bumsbar“ und natürlich dem Mega-Hit „Layla“ zu einem der größten Künstler des deutschen Partyschlagers aufstieg, wird in der zehnminütigen Unterbrechung nach dem zweiten Spielsatz eine Show für das Publikum abliefern. Vor der Halle sorgt er mit seinem RobGin Mobil zusätzlich für Köstlichkeiten in flüssiger Form. Es kann sich auf einen begeisternden Abend in der Bärenhöhle gefreut werden.

Text: Flemming Nave
Foto: Frank Voß


Eine Nomadin in Sachen Volleyball

Leonberger Kreiszeitung vom 24.10.25 | Jürgen Kemmner

Sie hat es gespürt, dass sie irgendwann nach Deutschland zurückkehren würde. Ihr inneres Gefühl hat Elizabeth Irine Lobzhanidze nicht getrogen. Kurz vor Saisonstart wurde sie von den Binder Blaubären verpflichtet. „Ich freue mich, ein Teil des Teams zu sein“, sagt die junge Frau aus Georgien, „ich freue mich auf das, was jetzt hier vor mir liegt.“

Am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) empfängt der Erstliga-Neuling den VfB Suhl in der Heckengäusporthalle, und die 25-Jährige wird auf ihrer Position als Mittelblockerin spielen – dort hatten die Blaubären lange eine Vakanz, sodass Elizabeth Lobzhanidze, die alle nur Lizzy rufen, Anfang Oktober recht kurzfristig verpflichtet worden war. 

Für die Georgierin aus der Hauptstadt Tiflis war es eine bekannte Übung, ihre Koffer zu packen und nach Irgendwo aufzubrechen – Lizzy Lobzhanidze ist eine Nomadin in Sachen Volleyball. Im Sommer 2023 hatte sie erstmals ihre Heimat verlassen und sich Nawaro Straubing aus der Zweiten Liga Pro angeschlossen, mit im Schlepptau ihre jüngere Schwester Nana, die damals erst 15 war. „Es war gut, dass wir uns hatten“, erzählt Lizzy Lobzhanidze, „es hat den Start erleichtert.“

Nach einer Saison war beim Club aus Bayern Schluss, in der Folgesaison streifte sich die Georgierin das Trikot von Bröndby VK aus Kopenhagen über – und als dieses Engagement endete, kehrte die Volleyballerin wieder nach Tiflis zurück. Bereit für das, was da kommen mag. „Zwischen Mai und September reise ich mit der Nationalmannschaft durch Europa“, erzählt der neue Blaubär; die georgische Auswahl spielt in der Silver League sowie in diversen Qualifikationsspielen zu WM oder EM. Dabei hat Lizzy Lobzhanidze fast jedes europäische Land kennengelernt oder zumindest eine Stadt, das Hotelzimmer und die Sporthalle. „Ich reise gerne, ich mag dieses Leben“, erzählt sie.

Dass der TSV Flacht sich nicht bereits früher gemeldet hat, bedauert sie im Rückblick – denn der Bundesligist hatte in der Vorbereitung ein Trainingslager in der Schweiz. „Die Schweiz fehlt mir noch, da war ich noch nie“, sagt die einzige Ausländerin im Blaubären-Kader, „schade, dass der Kontakt nicht früher zustande gekommen ist.“ Cheftrainer Manuel Hartmann hatte sich bei ihr gemeldet, intensive Gespräche geführt und so den Weg ins Heckengäu bereitet. Co-Trainer Nico Reinecke kümmerte sich um Formalitäten wie Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Das beanspruchte viel Zeit, war aber im Grunde kein Problem, weil die Volleyball-Bundesliga als Profiliga firmiert und so die rechtlichen Hürden gut gemeistert werden konnten. „Ich bin Nico sehr dankbar, dass er das alles erledigt hat“, sagt Lizzy Lobzhanidze.

Nun wohnt sie in einer Volleyball-WG mit den Team-Neuzugängen Lea Finger und Hanna Kögler, die Umgangssprache ist mal Englisch, mal Deutsch, „da lernen wir alle täglich dazu“, sagt die Georgierin. Und sie fährt mit einem E-Auto zur Arbeitsstätte und ins Training – was sie sehr genießt. „In Kopenhagen war ich fast nur mit dem Rad unterwegs“, berichtet sie, „das war dann mit der Zeit doch recht anstrengend und nicht so komfortabel.“ Ganz abgekommen vom Radeln ist sie aber nicht, von Mitspielerin Hanne Binkau hat sie sich ein Fahrrad geliehen.

In ihrem neuen Umfeld ist die 25-Jährige angekommen, Tiflis und Kopenhagen sind für sie nur wenig anders als Straubing und Flacht. Es kommt für sie nicht auf den Ort an, sondern den Wohlfühlfaktor. „„Heimat ist für mich, wo man sich wohlfühlt, Freunde hat und glücklich ist“, betont sie und findet, dass „man in kleineren Städten schneller zu sich selbst findet als in turbulenten Metropolen“.

Was nicht bedeutet, dass die Familie für Lizzy Lobzhanidze keinen Stellenwert besäße. Zweimal im Jahr kehrt sie in den Schoß und zu ihren Wurzeln nach Tiflis zurück, hält sich bei ihrer Mutter auf und freut sich über das Wiedersehen mit Schwester Nana und Bruder Peter (der ebenfalls Volleyball spielt) – im Sommer, wenn die Ligen Pause machen und über Weihnachten. „Diese besinnliche Zeit um Weihnachten mit der Familie ist mir sehr wichtig, sie möchte ich nicht missen“, sagt Lizzy Lobzhanidze.

Aber sie wäre keine Volleyball-Nomadin, wenn sie keine Träume hätte. In den starken Ligen in Italien oder der Türkei würde sie gerne aufschlagen, wobei sie eher an Italien denkt, „weil ich mich im System der Türkei eher nicht wohlfühlen würde“. Vorerst sind es die Blaubären, die für sie Heimat sind; wer weiß, wie lange. Einen geografischen Pluspunkt hat Flacht überdies zu bieten: Von hier ist die bislang unbekannte Schweiz im E-Auto in knapp zwei Stunden erreichen.


Blaubären sind noch zu schmal für die Liga

Die Volleyballerinnen des TSV Flacht verlieren ihre Heimpremiere in der Bundesliga gegen den USC Münster mit 0:3 – und Trainer Hartmann benennt die Defizite.

Leonberger Kreiszeitung vom 17.10.25 | Jürgen Kemmner

Die historische Wegmarke in der Geschichte des TSV Flacht war nach knapp 80 Minuten abgeschritten: Die Volleyballerinnen der Binder Blaubären hatten ihre erste Heimpartie in der Bundesliga gespielt – und waren dem USC Münster in 64 Minuten Spielzeit beim 0:3 (14:25, 15:25, 20:25) deutlich unterlegen.

Ein wenig Ernüchterung schwingt bei Cheftrainer Manuel Hartmann mit, als er danach sein Fazit mit den Worten „Na ja“ einleitet und fortfährt: „Ich bin zufrieden mit der Entwicklung, wir haben weniger Fehler gemacht als in Erfurt.“ Am Samstag war der Aufsteiger bei der Erstliga-Premiere in Thüringen ebenfalls nach 64 Minuten Spielzeit nach einem 0:3 von Spielfeld marschiert.

Die klaren Niederlagen sind keine Überraschung für solche, die sich im Volleyball ein wenig auskennen – sie sind vielmehr Bestätigung, dass der TSV ein Goldfisch im Karpfenteich der deutschen Eliteliga ist und gegen die dicken Fische nichts ausrichten kann. Das hat der Club einkalkuliert, als er den sogenannten Paketaufstieg für sich in Anspruch genommen hat. „Was wir vor allem benötigen“, unterstreicht Manager Michael Kaiser, „ist Geduld, Geduld, Geduld.“

Gegen den mehrfachen deutschen Meister und arrivierten Bundesligisten aus Münster brannte sich bei den 433 Zuschauern in der Heckengäusporthalle (ausverkauft) vor allem eines ein: die physische Unterlegenheit der Blaubären. Lediglich Frauke Neuhaus, die einzige der Blaubären mit echter Erstliga-Erfahrung, konnte in der Schlagstärke Paroli bieten, beim USC war dagegen jede Angreiferin in der Lage, einen Schmetterball mit hartem Bundesliga-Bums abzufeuern. Allen voran Brianna Ford, die nur ganz selten geblockt werden konnte.

„Uns fehlen Härte und Höhe im Angriff sowie beim Aufschlag“, bemerkt Manuel Hartmann, „daran müssen wir verstärkt arbeiten.“ Die körperlichen Defizite sind allerdings nicht innerhalb von wenigen Wochen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln aufzuholen, dafür muss monatelang im Fitnessstudio an Geräten geschwitzt werden – und weil die Flachter Spielerinnen alle keine Profis sind, müssen sie die Einheiten zusätzlich in den Tagesablauf gepackt werden. „Wir sind an dem Thema dran“, betont der Chefcoach.

Nun war es am Mittwochabend aber nicht so, dass die Blaubären vom USC Münster vorgeführt wurden wie ein Tanzbär in der Manege – im ersten Satz lagen die TSV-Frauen sogar 10:9 in Führung, dann aber gaben die Gäste mehr Gas. Und in Durchgang drei hielten sich die Blaubären auf Augenhöhe bis zum 18:18, dann aber besiegelten Aufschlagfehler und weitere Problemchen im Angriff das 20:25. „Vielleicht haben ein wenig die Nerven geflattert“, meinte Manuel Hartmann, „als wir gemerkt haben, wir könnten diesen Satz gewinnen.“ Auch das gehört zu den Anforderungen in der Bundesliga: Stress in die richtigen Kanäle zu leiten.

Dass diese Saison einen Entwicklungsprozess darstellt, betont Manager Kaiser: „Wir müssen unser Umfeld darauf vorbereiten, das wir kein Spiel gewinnen, vielleicht ist mal ein Satzerfolg drin.“ Die Zuschauer sind weitgehend im Bilde über das, was auf sie zukommen könnte. „Ich bin regelmäßig hier“, sagt Harald, „ich komme auch künftig – unabhängig vom Ergebnis.“ Holger, erstmals in der Blaubären-Höhle, stört sich nicht am klaren 0:3, wenn er sagt: „Ich komme sicher wieder, es macht Spaß, hochklassigen Bundesliga-Sport live zu verfolgen.“

Und Petra aus Weissach, ein Fan von Liga-Rivale Allianz MTV Stuttgart, zollt dem TSV Respekt. „Was in Flacht aufgebaut wurde – alle Achtung“, sagt sie, „die Musik in der Halle ist schon so laut wie in der Scharrena in Stuttgart.“ Das sportliche Niveau des viermaligen deutschen Meister wird nicht so schnell zu erreichen sein – bei den Blaubären benötigen sie Geduld, Geduld und Geduld.