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- Kategorie: Volleyball
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Lizzy Lobzhanidze schreibt Geschichte
Es war eine Szene, die in Flacht und besonders unter den mitgereisten Anhängern der Binder Blaubären TSV Flacht noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Lizzy Lobzhanidze serviert einen Aufschlag ins Feld der Hamburgerinnen. Die Annahme verspringt, einmal, zweimal. Als der Ball in der Bande einschlägt, kennt die Euphorie im Gästeblock und unter den schwarz-blauen Spielerinnen keine Grenzen mehr. Es ist vollbracht: nach sechs 0:3-Niederlagen holen die Binder Blaubären in Eimsbüttel nicht nur ihren ersten Satzgewinn der Erstliga-Geschichte, mit ihrem Ass sichert Lizzy Lobzhanidze sogar den ersten Dreier im deutschen Oberhaus.
Blaubären von Beginn an stark
Bereits im ersten Satz zeigten die Blaubären, dass die Tugenden und die Entwicklungen der vergangenen Wochen für mehr als nur ein Lob des Einsatzes taugen. Bereits früh gerieten die Hamburger Hausherren durch die wild aufspielenden Blaubären unter Druck und in nennenswerten Rückstand. Jedoch schien sich gegen Ende des ersten Satzes der Kopf einzuschalten, was, wenn es tatsächlich zum Sieg reichen sollte? In der Folge häuften sich die Fehler im Spiel der Blaubären, mit ganzen fünf Eigenfehlern im ersten Durchgang glitt den zuvor so souveränen Gästen der erste Spielsatz mit 22:25 noch aus den Händen.
Satzverlust lässt die Blaubären kalt
Doch nach dem Seitenwechsel zeigte sich die Mannschaft von Manuel Hartmann vollkommen unbeeindruckt von diesem Ausrutscher. Wie entfesselt machten Kapitänin Frauke Neuhaus und ihre Mitstreiterinnen Punkt um Punkt, was den omnipräsenten Gästeblock in Extase versetze. Dieses Mal ließen die Blaubären nichts anbrennen, mit einem deutlichen 25:20 sicherten sich dien Flachter Frauen ihren historisch ersten Satzgewinn im deutschen Oberhaus. Es sollte nicht der einzige bleiben.
Es wird nochmal knapp - aber es reicht!
Auch im dritten Spielsatz erwischten die Blaubären den besseren Start, jedoch schlichen sich erneut die Fehler in das Flachter Spiel ein. Mit nur einem Punkt Vorsprung ging es in die Crunchtime, Pessimisten sahen die harte Arbeit der Mannschaft bereits zerrinnen. Dem sollte jedoch nicht so sein. Mit Mut und Leidenschaft erarbeiten sich die Binder Blaubären den wichtigen Zwei-Punkte-Vorsprung, der schließlich mit 25:23 für den knappen Satzgewinn genügte. Nach dem ersten Satz war also auch der erste Punkt in Sack und Tüten. Für die euphorischen Gästefans war klar: der erste Sieg in der Erstligageschichte befand sich in greifbarer Nähe.
Blaubären Flacht belohnen sich
Von diesem Szenario ließen sich die Binder Blaubären im Folgenden nicht mehr nervös machen, im Gegenteil. Unbarmherzig griffen die siegeshungrigen Flachterinnen an, feuerten Angriff um Angriff auf die Hamburger Defensive ab. Die Stimmung im Gästeblock befand sich längst am Siedepunkt und stieg mit jedem weiteren erfolgreichen Flachter Angriff immer weiter. Schließlich vollendete Lobzhanidze das Werk mit ihrem Aufschlag, der in die Geschichtsbücher des TSV Flacht eingehen wird.
Ein Abend der Superlative
99 Minuten dauerte der Kampf um den Sieg in der ETV Sporthalle Hoheluft, so lang wie noch kein Spiel zuvor. Die Bestmarke von 52 Punkten aus der Vorwoche wurde mit 97 Punkten fast verdoppelt. Bis auf die nach zwei Durchgängen ausgewechselte Sara Marjanovic und Zuspielerin Roxana Vogel punkteten alle Blaubären zweistellig, wieder einmal angeführt von Kapitänin Neuhaus mit 20 Punkten. Die MVP-Medaille wurde jedoch anderweitig vergeben, und das nicht zu Unrecht.
Roxana Vogel bestätigt ihre Topform der letzten Wochen, nach den silbernen Auszeichnungen in Suhl und gegen Schwerin nahm sie eine historische Ehre entgegen: die goldene Plakette ist nicht nur ihre erste im Oberhaus, auch für den TSV Flacht stellt sie eine Premiere dar. Diese Ehrung nahm sie berechtigterweise entgegen, die Spielgestalterin brachte ihre Bälle zielgenau an die Mitspielerin und war für eine Zuspielerin zudem selbst auffällig gefährlich: mit sieben selbst erzielten Punkten stellte sie ihre persönliche Bestmarke der Saison auf. Besonders bemerkenswert: alle Punkte entstanden aus dem Spiel heraus, die Aufschlagpunkte überließ sie ihrer Kapitänin Neuhaus und Lobzhanidze (jeweils 3). Viermal setze sie einen Ball direkt über die Netzkante, dreimal erstickte sie die Hoffnungen ihrer Gegnerin in einem Block. Dieser stand grundsätzlich in beachtlicher Manier: satte 16 Punkte sicherte die starke Blockarbeit den Blaubären. Diesen Wert in einem Spiel konnte in der laufenden Saison nur Schwarz-Weiß Erfurt um einen Punkt überbieten, ebenfalls gegen Hamburg. Einen Spitzenwert stellte Britta Schammer auf: ganze sieben Punkte sicherte die Flachter Nummer sieben ihrem Team, keiner Spielerin im Oberhaus gelangen in dieser Spielzeit mehr Blockpunkte in einem Spiel.
Blaubären verlassen den letzten Platz
Endlich kommt für die Blaubären der verdiente Lohn für die enormen kämpferischen Aufwendungen der vergangenen Wochen. Flacht feiert die ersten Erstligapunkte und verlässt damit auch den letzten Platz in der Tabelle. Die rote Laterne übernehmen Die Skurios Volleys Borken als damit einziger noch punktloser Aufsteiger. Dort gastieren die Flachterinnen im zwei Wochen, zuvor wird am kommenden Wochenende das letzte Heimspiel vor Weihnachten gegen die Ladies In Black Aachen ausgetragen.
Text: FN | Binder Blaubären TSV Flacht
Foto: Justus Stegemann
Jürgen Kemmner | Leonberger Kreiszeitung vom 08.12.2025
„Das tut richtig gut – wir sind alle ungeheuer erleichtert“, freute sich Cheftrainer Manuel Hartmann nach den insgesamt 899 Spielminuten über den am Ende souverän eingefahrenen Erfolg, „wir können alle sehr stolz darauf sein, was wir da erreicht haben.“ Damit haben die Blaubären die Rote Laterne der Liga den Volleys Borken in die Hände gedrückt.
Nicht nur die Spielerinnen und Offiziellen feierten den historischen Sieg des TSV, auch die mitgereisten Anhänger aus dem Heckengäu machten mächtig Rambazamba auf der Tribüne der Sporthalle Hoheluft. „Das war ein grandioses Erlebnis“, krächzte Zsambe, einer der vier Fans im Blaubären-Kostüm, „das haben wir in der Nacht zum Sonntag ausgiebig gefeiert.“
Der 59-Jährige hatte mit seinen Vereinsbrüdern Ali, Flitzer und Timo (alle in Blaubären-Verkleidung) einen Wochenend-Trip in die Hansestadt mit dem Zug in die Hansestadt gebucht, um neben Kultur und Kiez auch die Volleyballerinnen zu erleben – die Vier sind aufgefallen in der Schar der TSV-Anhänger, die ordentlich Rabatz gemacht hatten. „Wir hatten gehofft, als wir uns für die Reise entschlossen haben, dass in Hamburg der erste Bundesliga-Sieg fällig wird“, erzählte Zsambe, der in Flacht lebt, „ich kann sagen: Wir haben alles richtig gemacht!“
Bestimmt nicht alles, aber ziemlich viel richtig gemacht haben die Spielerinnen um Kapitänin Frauke Neuhaus gegen den Mitaufsteiger. „Wir haben das gesamte Spiel über alle wichtigen Elemente sehr stabil präsentiert“, lobte Manuel Hartmann seine Mannschaft, „dass wir auch kurze Schwächephasen hatten, ist nicht ins Gewicht gefallen.“ Nur im ersten Satz vor 575 Zuschauern in der ausverkauften Halle erlaubten sich die Blaubären einen entscheidenden Patzer: Die Nerven flatterten wie ein Fähnchen bei Windstärke 12, als die Entscheidung nahte.
Die reaktivierte Ex-Nationalspielerin Kathleen Weiss setzte den Flachter Frauen drei Asse ins Feld – aus der 21:20-Führung wurde inklusive eines weiteren verlorenen Ballwechsels ein 21:24-Rückstand, und der erste Durchgang war verloren. Doch auf den schmerzhaften Nasenstüber folgte das Erwachen der Gäste: Von nun an waren die TSV-Spielerinnen nicht nur körperlich, sondern auch mental auf der Höhe. „Wir haben stets nur von Punkt zu Punkt gespielt“, unterstrich Chefcoach Hartmann, „so, wie ich das fordere – und nicht weit vorausgedacht und sich mit einem möglichen Satzerfolg beschäftigt.“
Als es in Satz zwei in die sogenannte Crunchtime ging, bauten die Blaubären ihre 19:18-Führung zum 24:19 aus – das zweite Satzball brachte den Satzausgleich. Und im dritten Durchgang waren die Nerven der TSV-Frauen aus Stahlseilen als es 21:20 stand. Das Team marschierte unbeirrt ins Ziel zum 25:23. Im vierten Satz hatten die Blaubären den ETV Hamburg geknackt,mit 25:16 war der Fisch in 22 Minuten geputzt. „Es war eine Kopfsache“, betonte Hartmann, „deshalb waren wir stabil und sind auch nicht irgendwann eingebrochen.“
Frauke Neuhaus hat ihre kleine Formdelle überwunden und war mit 22 Angriffspunkten erneut die wichtigste Waffe im Angriff, auch Zuspielerin Roxana Vogel, die als wertvollste Spielerin des TSV ausgezeichnet wurde, Mittelblockerin Lizzy Lobzhanidse und Libera Leonie Büdenbender hob der Cheftrainer etwas aus der gesamten Teamleistung heraus. „Die vier haben schon eine außergewöhnliche Performance hingelegt“, sagte Hartmann, der betonte, dass sein Team mit 14 Blockpunkten zudem einen Grundstein zum Sieg gelegt habe. „Mit der Zeit waren die Hamburgerinnen für uns immer berechenbarer“, erklärte der 41-Jährige.
Ob bei Zsambe, Ali, Flitzer und Timo eine so fundierte Spielanalyse am Samstagabend stattgefunden hat darf – bei aller Volleyball-Kompetenz des Quartetts – bezweifelt werden. Der Premierensieg in der Bundesliga wurde würdig gefeiert, nun brennen die vier im Blaubären-Pelz innigst darauf, dass bald auch in der Bärenhöhle in Weissach ein Erstliga-Erfolg begossen werden kann.
Schon vor dem Spiel wurde deutlich, dass in der Bärenhöhle die Kräfte an diesem Abend ganz klar verteilt sind. Die mit Nationalspielerinnen und internationalen Größen gespickte Mannschaft des Rekordmeisters von der Ostsee wurde schon beim Aufwärmen deutlich. Davon blieb die Stimmung in der Weissacher Bärenhöhle jedoch ungebrochen, die Heckengäusporthalle II war auch im dritten Heimspiel der Saison restlos ausverkauft. Die Zuschauer sollten einen denkwürdigen Abend erleben.
Freche Blaubären verstecken sich nicht
Unbekümmert und mutig starteten die Blaubären in den ersten Durchgang. Begleitet wurden sie wie üblich von den lautstarken Anhängern, die zuletzt auch das Auswärtsspiel in Stuttgart zu einem stimmungstechnischen Höhepunkt machten. Das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans bleibt weiterhin ein zentraler Faktor im beschaulichen Flacht. Angetrieben von den Fans auf den Rängen wuchs die Mannschaft abermals über sich hinaus, was die Zuschauer nur noch mehr anspornte. Wenngleich der erste Satz wie zu erwarten an die mecklenburgischen Gäste ging, kamen die Blaubären zu ganzen 17 Punkten. Diese Ausbeute im ersten Satz war beispielsweise den Mitaufsteigern aus Hamburg und Borken gegen den Rekordmeister nicht gelungen. Im folgenden Durchgang steckten die TSV-Frauen kein bisschen zurück und legten sogar noch einen weiteren Zähler drauf. Doch die Fans, die dachten, sie hätten nun das Maximum ihres Teams gesehen, sollten im dritten Satz eines besseren belehrt werden.
Satz drei: Flacht entfaltet sein Potenzial
Denn nach der zweiten Satzpause spielten die Binder Blaubären wie entfesselt auf. Der SSC hatte große Probleme, die wildgewordenen Blaubären zu bändigen, was zunächst auch nicht gelang. Die Flachterinnen gingen nicht nur in Führung, sie bauten diese auch achtbar aus. Die Gäste schienen kaum zu wissen, wie ihnen geschah. Das Team um Kapitänin Frauke Neuhaus warf sich in jeden noch so unerreichbar scheinenden Ball, zeigte den enormen Kampfeinsatz, die es in den vergangenen Partien so stark gemacht hatte. Zudem kamen offensiv eine Mischung aus cleveren und spektakulären Punkten, das optische Highlight setzte Frauke Neuhaus, die einen Ball im Fallen mit dem Fuß ins gegnerische Feld beförderte. SSC-Trainer Felix Koslowski musste schließlich auf seine qualitativ bestens bestückte Ersatzbank zurückgreifen, um den Satz final auf seine Seite zu ziehen. Erneut landeten die Flachterinnen bei 17 Punkten, was in der Gesamtheit einen neuen Rekord bedeutete. 52 geholte Punkte im Duell mit dem amtierenden Meister waren nicht nur mehr als Kontrahent ETV Hamburg gegen die Ostdeutschen gelungen war. Gleichzeitig stellt der Wert eine neue Bestmarke in Flachts Erstligahistorie dar. Gegen keinen Gegner holten die Blaubären bislang mehr Zähler als gegen den deutschen Rekordmeister.
Roxana Vogel holt sich die Medaille - ein Ständchen für Saskia Zuber
MVP wurde auf Flachter Seite bereits zum zweiten Mal in der laufenden Spielzeit nach dem Pokalspiel in Suhl die neue Zuspielerin. Roxana “Roxy” Vogel zeigte einmal mehr, warum sie eine Bereicherung für das Spiel der Blaubären darstellt. Nicht nur leitete sie die Punkte ihrer Mitspielerinnen punktgenau ein, sie brachte auch selbst enorme Gefahr für die gegnerische Feldhälfte mit. Einen emotionalen Höhepunkt hielt der Abend auch nach Abpfiff der intensiven 66 Minuten bereit, als die Bärenhöhle Geburtstagskind Saskia Zuber mit einem herzlichen Ständchen bedachte.
Das Ergebnis ist ganz klar Nebensache
Die Binder Blaubären verbleiben Tabellenletzter in der ersten Volleyball-Bundesliga. Darauf will jedoch niemand den Fokus legen, spielt das Thema doch aufgrund des von der VBL garantierten Klassenerhaltes keine Rolle für die nähere Zukunftsplanung. Zuschauer und Verantwortliche erfreuen sich am leidenschaftlichen Auftreten von Mannschaft und Verein und der deutlich zu erkennenden Entwicklungskurve im Spiel des Teams. Von Spiel zu Spiel machen die Spielerinnen in Schwarz-Blau sichtbare Schritte nach vorn, der Prozess befindet sich auf dem richtigen Weg und hat mit dem Spiel gegen Schwerin einen weiteren denkwürdigen Höhepunkt erreicht.
Text: FN | Binder Blaubären TSV Flacht
Foto: Nils Wüchner