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Die Blaubären aus Flacht stehen vor der Rettung

Volleyball-Zweitligist TSV Flacht holt gegen den TV Dingolfing einen Punkt und schlägt VCO Dresden mit 3:0 – Ligaverbleib wahrscheinlich.

Leonberger Kreiszeitung vom 22.04.2024 | von Jürgen Kemmner

Am Ende durfte kurz gezittert werden. Erst der letzte von drei Matchbällen brachte die Befreiung und das 25:23 im dritten Satz gegen VCO Dresden – so war der 3:0(25:13, 25:20, 25:23)-Erfolg für die Binder Blaubären TSV Flacht endgültig gebucht. Jubel bei den 319 Fans nach dem letzten Heimspiel der Saison, die den TSV am Sonntag erneut lautstark unterstützt hatten. „Wir können den Satz früher zumachen“, sagte Trainer Nico Reinecke, „wir haben uns Punkt um Punkt zum Sieg gekämpft.“

Der Jubel wäre garantiert noch lauter ausgefallen, wären die Blaubären damit über den Strich gerutscht – sie haben wie die Volleys Borken 24 Punkte, haben das gleiche Satzverhältnis, doch Borken hat mehr Punkte gesammelt, weshalb das Team aus dem Münsterland knapp am rettenden Ufer steht. VCO Dresden spielt außer Konkurrenz und kann nicht absteigen.

Aber die Flachter Frauen können den Ligaverbleib auf sportlichem Wege noch selbst erreichen – im letzten Spiel am Samstag bei ESA Grimma benötigen sie einen Punkt. „Das wollen wir hinkriegen“, sagte Manager Michael Kaiser, „wir wollen uns selbst retten.“ Denn die Chance auf den Klassenverbleib auf Umwegen liegt bei über 50 Prozent. Durch die Aufstockung der Zweiten Liga Pro auf 14 Clubs ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es lediglich einen Absteiger (Schlusslicht SSC Freisen) oder sogar gar keinen gibt.

Im Duell gegen VCO Dresden, das Team des Olympiastützpunktes, brauchten die Blaubären einige Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Doch dank einer Aufschlagserie von Saskia Lenk kippte der erste Satz schließlich zugunsten der Gastgeber – die Zuspielerin wurde am Ende zur besten Flachter Spielerin gewählt. Die kanadische Angreiferin Ansah Odoom bot eine starke Leistung, nachdem die Angriffe der Blaubären von außen keine gefährliche Waffe darstellten. Schließlich aber stand das 3:0, und Trainer Reinecke meinte: „Das Sieg war verdient, aber man hat gemerkt, dass wir vom Vorabend noch ein wenig müde waren.“

Am Samstagabend standen die Blaubären bereits vor dem Goldenen Tor, doch es fehlte letztlich die Kraft, sich irgendwie durchzuschleppen. Nach kämpferisch großer Leistung hatten sie Vizemeister TV Dingolfing in einer mit 420 Zuschauern ausverkauften und brodelnden Halle zunächst ein 2:2 abgetrotzt – doch im entscheidenden Tiebreak war der Akku dann leer. Mit 2:3(9:25, 25:21, 21:25, 25:23, 9:15) blieb lediglich ein Zähler statt zweien in der Heckengäuhalle. „Für den zweiten Punkt, der absolut möglich gewesen wäre, hat leider die Kraft nicht mehr ganz gereicht“, sagte Nico Reinecke, „der vierte Satz hat eben mental viel Energie gekostet.“

In den 128 Spielminuten zuvor agierten die Flachterinnen – abgesehen von einem eminent tristen ersten Satz – größtenteils auf Augenhöhe mit den Niederbayern. Unterm Strich war die Dingos um Emma Sambale (Beste Spielerin des TV) und der stark aufschlagenden Teresa Piller aber die routinierte, ausgebufftere Mannschaft, die sich weniger unerzwungene Fehler geleistet hatte. „Wir haben gegen ein Topteam eine super Leistung abgeliefert“, bemerkte Manager Michael Kaiser. Die Chance auf ein Wiedersehen nächste Runde ist hoch.


Die Akkord-Arbeiterin

Marie-Christin Werner trainiert viermal pro Woche Volleyball bei den Blaubären und hat einen 100-Prozent-Job. Das muss man wollen – und die 26-Jährige will.

Leonberger Kreiszeitung 19.04.24 von Jürgen Kemmner

Geburtstag feiern? Nein, dafür hat Marie-Christin Werner keine Zeit. Am Donnerstag ist die Volleyballerin 26 Jahre alt geworden, aber weder eine große Party noch eine schnuckelige Feier hat sie organisiert. „Der Zeitplan hat dafür nicht gepasst“, sagt sie schmucklos und trocken, als sei ein Geburtstag so etwas wie ein Namenstag, den man bestenfalls registriert, aber um den niemand eine große Sache macht.

Zwei Gründe haben Marie-Christin Werner, Rufname im Team Chrissi, am Donnerstag davon abgehalten Kaffee und Kuchen oder Prosecco plus Häppchen zu reichen – der Job und das Volleyballspiel. Die Therapieplanerin einer Reha-Klinik hatte einen proppenvollen Arbeitstag, dann war da noch das Training bei den Binder Blaubären TSV Flacht vor den eminent wichtigen Heimspielen an diesem Wochenende. Gegen den TV Dingolfing an diesem Samstag (19 Uhr) und gegen VCO Dresden am Sonntag (15 Uhr).

„Wir sollten möglichst sechs Punkte bei uns behalten“, sagt die Mittelblockerin, „das wären wichtige Zähler im Kampf gegen den Abstieg.“ Mindestens drei Punkte auf die Volleys Borken muss der TSV in den letzten drei Saisonpartien aufholen, um sicher in der Zweiten Liga Pro zu bleiben. Sechs Punkte wären besser, um im Profigeschäft zu überleben. Wobei: Wirklich leben von den finanziellen Zuwendungen der Clubs können wahrscheinlich nur echte Asketen, die selbst bei der Survival-Serie „Seven versus Wild“ durchhalten würden. Es ist bislang nichts bekannt, dass sich Chrissi Werner zu dieser Spezies zählen würde.

Also besitzt die gebürtige Heidelbergerin einen Arbeitsvertrag, der 40 Stunden pro Woche von ihr abfordert, damit „bin ich wahrscheinlich die Einzige im Team, die ein solches Arbeitspensum leistet“, vermutet sie. Dazu kommen vier Trainingseinheiten in Flacht pro Woche plus die Heimspiele oder die mitunter weiten Auswärtsfahrten, die einer echten Erholung am Wochenende so zuträglich sind, wie Zuckerwatte während einer Diät. Das muss man wollen – und Chrissi Werner will. „Das ist fordernd, das ist kein Zuckerschlecken“, sagt sie, „aber mir macht es noch immer richtig Spaß.“

Immerhin konnte die Volleyballerin mit ihrem Arbeitgeber in Bad Soden (bei Frankfurt) aushandeln, dass sie ihren Job zu 100 Prozent von zu Hause aus erfüllt. Andernfalls hätte sie entweder nicht bei den Blaubären anheuern können oder sie hätte sich um eine neue Arbeitsstelle kümmern müssen. „Nur so kriegt man das unter einen Hut“, betont die Therapieplanerin, „so profitieren wir beide davon.“

Der Job stammt noch aus ihrer Zeit beim Zweitligisten TG Bad Soden, von dem die Trennung aber bereits absehbar war, bevor mit den Blaubären alles in trockene Tücher gepackt wurde. Nachdem der Wechsel fix war, zog Chrissi Werner nach Mönsheim, um nahe ihrer neuen sportlichen Heimat zu leben. Dabei sind die Blaubären aus Flacht bereits der sechste Club, für den die gelernte Diät-Assistentin aufs Feld läuft.

Als Sechsjährige hatte sie beim Heimatclub SG Hohensachsen begonnen, sie spielte für Mannheim in der dritten Liga und in Heidelberg – bis sich beide Vereine jeweils aufgelöst hatten. Mit dem SV Sinsheim wurde die Mittelblockerin Meister der dritten Liga, schließlich landete sie danach in Bad Soden, wo das Engagement sich nicht so entwickelte, wie sich Chrissi Werner das vorgestellt hatte. „Dann kam über Vitamin B der Kontakt nach Flacht zustande“, erzählt die 26-Jährige, „und seitdem bin ich hier.“

Die Runde war emotional eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen, durch die die Blaubären seit September gereist sind. In intensiven Monaten „sind wir zusammengewachsen“, erzählt sie, „wir haben uns allmählich gefunden.“ Im Heimspiel gegen Nawaro Straubing gab es vor knapp zwei Wochen erstmals eine Fan-Wahl der wertvollsten Spielerin, die Neuerung soll es weiterhin geben. Vielleicht machen die Blaubären-Anhänger Chrissi Werner am Samstag ja ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk.


Bericht: Binder Blaubären TSV Flacht vs. NawaRo Straubing am 06.04.2024

Straubinger Revanche geglückt!
Am Abend des 06.04.2024 fand in der heimischen Halle der Binder Blaubären Flacht ein spannendes Volleyball-Match gegen die Gäste von NawaRo Straubing statt. Die Begegnung versprach Spannung, denn beide Teams hatten sich auf einen intensiven Schlagabtausch vorbereitet. Trotz eines starken Starts der Heimmannschaft konnten die Straubingerinnen das Spiel mit einem 3:1-Sieg für sich entscheiden.

Die Partie begann vielversprechend für die Binder Blaubären Flacht, die den ersten Satz mit einer beeindruckenden Leistung und einem klaren 25:15 für sich entschieden. Die zahlreichen Fans waren begeistert und unterstützten ihr Team lautstark, was den Spielerinnen sichtlich Auftrieb gab.

Doch ab dem zweiten Satz wendete sich das Blatt. NawaRo Straubing fand besser ins Spiel und zeigte eine starke Defensive sowie effektive Angriffe. Trotz hartnäckiger Gegenwehr seitens der Blaubären endeten die folgenden Sätze mit 20:25, 21:25 und 22:25 zugunsten der Gäste aus Straubing.

Die Libera Nadine Himmelhan wurde aufgrund ihrer herausragenden Defensivarbeit und ihres unermüdlichen Einsatzes als MVP auf Flachter Seite ausgezeichnet. Ihre Präsenz auf dem Spielfeld war ein Schlüsselfaktor für die starken Momente des Teams.

Ein besonderes Highlight des Abends war die erstmalige Fan-MVP-Wahl in der Halle, bei der Marie-Christin Werner von den Zuschauern zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde. Ihre Leistung und ihr Engagement wurden damit ebenfalls gewürdigt.

Kapitänin Julia Cedeño äußerte sich nach dem Spiel wie folgt: "Wir haben stark angefangen und es schien erst so, als würden wir da anknüpfen, wo wir zwei Wochen vorher aufgehört hatten. Leider konnten wir diese Leistung jedoch nicht aufrechterhalten. Ab dem zweiten Satz schlichen sich in jedem Element ein paar unnötige Fehler ein, was man sich gegen eine Mannschaft wie Straubing nicht erlauben darf. Auch wenn Straubing die Revanche geglückt ist und wir ohne Punkt aus diesem Duell rausgehen, habe ich das Gefühl, wir sind gerade gut in Form und können mit Selbstbewusstsein in die letzten Spiele gehen. Das Ziel ist klar: Wir wollen den 10. Tabellenplatz noch erreichen!"

Neben dem sportlichen Ereignis gab es auch einen sozialen Erfolg zu verzeichnen: Bei der DKMS-Aktion wurden circa 30 neue Stammzellenspender registriert – ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Blutkrebs.

Trotz der Niederlage blicken die Binder Blaubären Flacht optimistisch in die Zukunft und setzen alles daran, ihre Zielsetzung für diese Saison zu erreichen.