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Binder Blaubären verkaufen sich teuer bei Erstliga-Premiere

Flachts Spitzenteam hat seinen ersten Auftritt im deutschen Oberhaus abgegeben. Trotz starkem Einsatz ist für den Aufsteiger nichts zu holen.

Auftakt unter neuem Trainer: Erneute Niederlage gegen Erfurt

Fast genau zwei Jahre ist das erste Aufeinandertreffen her: Am 21.10.2023 gastierten die Binder Blaubären Flacht erstmals bei Schwarz-Weiß Erfurt, der spätere Meister schlug die TSV-Damen mit 3:0. Nach dem Rückspiel in selbiger Spielzeit ging auch das dritte Duell mit dem entsprechenden Ergebnis aus, wieder blieben die Schwarz-Blauen gegen die Schwarz-Weißen ohne Punkt. Das Team brachte im ersten Spiel unter dem neuen Cheftrainer Manuel Hartmann großen Einsatz auf das Feld, tat sich jedoch oft sehr schwer. Die 818 Zuschauer, unter denen sich auch etwa 20 mitgereisten Blaubärenfans befanden, sahen 64 Minuten lang ein intensives Spiel.

Satzverluste trotz guter Ansätze

Der erste Durchgang startete eng, die Blaubären begannen schwungvoll und boten dem favorisierten Gastgeber leidenschaftlich Paroli. Am Ende reichte es nicht für den Satzgewinn, mit 18:25 mussten sich die Blaubären geschlagen geben. Auch der zweite Durchgang blieb lange offen, für den TSV hieß es mit 15:25 jedoch erneut Satzverlust. Im dritten Satz erwischten die Gäste den besseren Start und konnten sich auch dank einer stark auftrumpfenden Sara Marjanovic eine kleine Führung erspielen. Doch auch diesmal mussten sich die aufopferungsvollen Blaubären geschlagen geben und nach einem 14:25 schließlich final die Segel streichen.

Blaubären starten mit alter Schwäche

Besonders das extrem schnelle Spiel der Erfurter, gelenkt von Zuspielerin Emilie Respaut, war oft eine große Herausforderung für die Blaubären, bei denen die Neuzugänge Roxana Vogel, Lizzy Lobzhanidze und Hanna Kögler allesamt in der Anfangsaufstellung debütierten. Erfurts französische Nummer 5 wurde nicht nur als beste Spielerin der Partie gekürt, sondern war auch hinter Diagonalangreiferin Isabel Kovacic zweitbeste Punktesammlerin mit neun Punkten, davon allein sieben nach Aufschlägen. Gleichzeitig zeigte sich ein verheerendes Muster aus der Vorsaison, mit 24 Punkten durch Fehler schenkten die Flachter dem Gegner fast einen ganzen Satz. Auch in der Annahme zeigten sich die Blaubären wacklig, mit 20% positiver Annahmen (gegenüber 40% beim Gegner) war nur jeder 5. Ball gut verwertbar.

Erste MVP-Ehrung für Frauke Neuhaus

Für Flacht gab es an dem Abend nicht nur das erste Spiel in Deutschlands höchster Spielklasse, es wurden auch die ersten Punkte und die erste MVP-Auszeichnung vergeben. Sowohl den ersten Zähler als auch die erste Medaille holte eine Spielerin, die wie kaum eine zweite mit dem kometenhaften Aufstieg des TSV Flacht verbunden ist. Frauke Neuhaus, die in dieser Saison das Kapitänsamt der verletzten Spielführerin Julia Cedeño übernimmt, konnte wie so oft die meisten Punkte aller Blaubären sammeln (11). Unter den Neulingen, die allesamt zum Einsatz kamen (Lea Finger und Franka van der Veer wurden spät eingewechselt), konnten sich auch die drei Starting-Six-Debütanten in die Punkteliste eintragen.

Um den ersten Rückschlag der neuen Saison zu verdauen, hat das Team nur wenig Zeit. Bereits am Mittwochabend (19:30 Uhr) tritt die Mannschaft zum Heimauftakt an. Zu Gast ist mit dem USC Münster ein etablierter Erstligist der vergangenen Jahre, das Spiel ist nahezu ausverkauft.

Text: Flemming Nave

Foto: Nils Wüchner


Historischer Auftakt in Erfurt: Binder Blaubären debütieren in der 1. Bundesliga

Für die Binder Blaubären TSV Flacht beginnt am Samstag, den 11. Oktober 2025, ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte: Die 1. Damen-Mannschaft gibt um 18:30 Uhr mit einem Auswärtsspiel gegen Schwarz-Weiß Erfurt ihr Debüt in der 1. Volleyball-Bundesliga. In der Riethsporthalle in Erfurt trifft das Team aus Flacht auf einen alten Bekannten. Noch vor zwei Jahren standen sich beide Mannschaften in der damaligen 2. Bundesliga Frauen Pro gegenüber, welche ab dieser Saison unter dem Namen "Sparda 2. Liga Pro" läuft – ein Wiedersehen, das nun auf höchstem nationalen Niveau stattfindet.

Mehr als nur ein Team: Die Binder Blaubären stellen sich vor

Die Blaubären sind die Speerspitze der stetig wachsenden Volleyballabteilung des traditionsreichen TSV Flacht 1903 e. V., die 1995 gegründet wurde und heute fast 200 aktive Mitglieder zählt. Ihren klangvollen Namen verdankt die Mannschaft der Partnerschaft mit der BINDER Gruppe aus Mönsheim, einem Spezialisten für Schmuckketten und Trauringe, der das ambitionierte Projekt maßgeblich unterstützt. Nachdem die Blaubären in der Saison 2023/24 mit einer Wildcard in die neu geschaffene 2. Bundesliga Frauen Pro gestartet waren, gelang nun im Rahmen eines besonderen Paketaufstiegs der Sprung in die Beletage des deutschen Volleyballs. Die Mannschaft verkörpert Teamgeist, Engagement und die Freude an der stetigen Weiterentwicklung. Dabei gehen die Binder Blaubären als klarer Underdog der Liga mit großer Demut und dem nötigen Respekt an ihre erste Erstliga-Saison heran.

Intensive Vorbereitung unter neuem Trainer

Der Weg in die 1. Bundesliga erforderte eine ebenso intensive wie fokussierte Vorbereitung. Diese startete im August unter dem neuen Cheftrainer Manuel Hartmann. Hartmann bringt wertvolle Erfahrung aus dem Trainerteam deutscher U-Nationalmannschaften sowie von renommierten Erstliga-Vereinen mit. Die Vorbereitungsphase beinhaltete Trainingseinheiten in der Schweiz und Testspiele in der eigenen Halle, um das Team optimal auf das höhere Niveau einzustellen.

Der Blick auf das erste Duell mit Schwarz-Weiß Erfurt

Vor dem Saisonauftakt zeigt sich Trainer Hartmann optimistisch, aber realistisch. Er ist mit den Fortschritten der letzten Wochen zufrieden und berichtet, dass man alle geplanten Baustellen angegangen sei. „Wir sind alle schon sehr gespannt und freudig aufgeregt, dass es endlich losgeht. Wir sind für die Vorbereitungszeit, die wir zur Verfügung hatten, wirklich gut vorbereitet“, so Hartmann. Er betonte jedoch auch, dass es schwer sei, eine Ergebnisprognose abzugeben, da es für beide Teams das erste Spiel der Saison sei, in dem es "um wirklich etwas geht". Das Ziel ist klar: Die Blaubären sollen den Mut und die Trainingsleistungen aus den letzten Tagen auf das Feld bringen. Als Neuling haben sie dabei nichts zu verlieren und wollen genau diesen Mut von Anfang an zeigen. „Ich hoffe, dass wir es schaffen, das Spiel so mutig anzugehen, wie wir die letzten Tage trainiert haben, und damit kann ich mir vorstellen, dass wir das Spiel eng gestalten können. Und dann mal gucken, was am Ende bei rausspringt“, so der Trainer über die Erwartungen an das historische Debüt. Die Fans können sich auf einen spannenden Kampf freuen, wenn die Binder Blaubären in der Riethsporthalle ihre Erstliga-Premiere feiern.


SWR: "Man muss wohl ein bisschen positiv bekloppt sein" - Die Blaubären aus Flacht in der Bundesliga

Kleiner Ort, große Ziele - der TSV Flacht spielt jetzt Bundesliga. Mit Mut, Leidenschaft und viel Ehrenamt startet der Dorfverein ins größte Abenteuer seiner Vereinsgeschichte.

Vom Dorfverein zum Bundesligisten

Zwischen Fachwerk und Feldern liegt Flacht, ein Ortsteil der Gemeinde Weissach zwischen Leonberg und Stuttgart. Wer hier Volleyball spielt, tut das aus Leidenschaft und bis vor einigen Jahren wohl kaum mit dem Gedanken, eines Tages Bundesliga zu spielen. Doch genau das ist passiert: Die "Blaubären" vom TSV Flacht sind in die höchste deutsche Spielklasse aufgestiegen.

"Das war immer unser großer Traum - hochklassiger Volleyball hier im eigenen Verein", sagt Manager Michael Kaiser. Dass es nun so weit ist, kann selbst er kaum glauben: "Das ging alles unglaublich schnell. Aber es erfüllt uns natürlich mit Riesenstolz."

Ein Dorf, das spinnt - im besten Sinne

Vor drei Jahren noch dritte Liga, heute Bundesliga. Möglich wurde das durch viel Idealismus, Fleiß - und eine Prise "positive Beklopptheit", wie Kaiser es nennt. "Mut gehört da sehr, sehr viel dazu. Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um sowas durchzuziehen."

Denn professionell ist abgesehen von der Leistung bisher eher wenig. Das meiste läuft noch auf freiwilliger Basis - von der Organisation bis zur Betreuung. "Momentan sind wir komplett ehrenamtlich, außer Mannschaft und Trainer", erklärt Kaiser. "Aber das wird nicht so bleiben. Wenn sich das hier weiterentwickelt, müssen wir Stück für Stück Richtung Hauptamtlichkeit gehen. Sonst ist das auf Dauer nicht zu stemmen."

Trainer mit Erfahrung, Team mit Hunger

Für diesen nächsten Schritt holte sich Flacht einen Profi: Manuel Hartmann. Der ehemalige Cheftrainer der deutschen Jugendnationalmannschaften soll mit seiner Erfahrung Struktur und Ruhe bringen und das junge Team an die Bundesliga heranführen.

"Ich habe das Gefühl, dass hier alle realistisch sind", sagt Hartmann. "Niemand erwartet, dass wir sofort im Mittelfeld mitspielen. Es geht erstmal darum, anzukommen."

Die Mannschaft besteht überwiegend aus jungen Spielerinnen aus der Region. Viele studieren oder arbeiten nebenbei. Außenangreiferin Hanna Kögler sagt: "Als Aufsteiger können wir da frische Energie reinbringen, einfach mal ein bisschen was anderes." Ihre Teamkollegin Franka van der Veer ergänzt: "Man darf uns nicht unterschätzen. Wir haben unsere Qualitäten und unsere Ziele."

Nachwuchs statt Einkaufstour

Der TSV Flacht setzt weiter auf eigene Talente: "Unser Ziel ist es, jedes Jahr ein bis zwei junge Spielerinnen zu entwickeln, die dann den Sprung schaffen", sagt Manager Kaiser. Fast alle im Kader stammen aus der Region

Das liegt auch daran, dass die Bundesliga Herausforderungen mit sich bringt, besonders finanziell. Selbst Traditionsklubs wie Potsdam kämpfen ums Überleben. "Das ist schlimm, aber zeigt, wie hart das Geschäft ist", sagt Kaiser. "Auch wir müssen um jeden Euro kämpfen." Flacht sucht deshalb den Austausch mit Vereinen wie dem MTV Stuttgart, um Strukturen zu schaffen, von Athletik über Physio bis zur Organisation. Ohne professionelle Unterstützung geht es auf Dauer nicht.

Die Bärenhohle lebt

Emotional ist Flacht schon erstligareif. Die "Bärenhöhle", die heimische Halle, war zuletzt beim Pokalspiel gegen Stuttgart ein Hexenkessel. Nun wartet das Wiedersehen gegen den Lokalrivalen in der Liga. "Eine riesige Herausforderung", sagt Außenangreiferin Lea Finger. Zwei Jahre ohne Absteiger geben den Blaubären allerdings Zeit, sich zu etablieren. Vielleicht sogar längerfristig in der ersten Liga. Zum Auftakt geht es gegen den Letztplatzierten der Vorsaison. Bei Schwarz-weiß Erfurt will der TSV den ersten Sieg holen.

Quelle: https://www.swr.de/

Stand
Autor: Leon Doumen
Das Interview führte: Kersten Eichhorn

Dieses Thema im Programm:
Samstag, 11.10.2025 19:30 Uhr,SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW