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Pausen-Show mit Ballermann-Star: „Layla“ beim Volleyball – DJ Robin heizt bei den Blaubären in Flacht ein

Am Mittwoch (19.30 Uhr) empfängt Volleyball-Bundesligist Binder Blaubären TSV Flacht den VfB Suhl zum Punktspiel – und DJ Robin mischt auch in der Halle mit.

Jürgen Kemmner | Leonbeger Zeitung vom 29.10.25

Es hat sich in der Sportwelt ja zum guten Ton entwickelt, dass in der Pause von großen Begegnungen musikalische Top-Acts die Fans unterhalten, ja sogar begeistern. Der Super Bowl, das Finale der National Football League (NFL) in Nordamerika, war dabei der Wegbereiter – Bruce Springsteen, Rihanna, Lady Gaga, Aerosmith, Michael Jackson, und und und haben dort gesungen und getanzt.

Nun ist Volleyball zwar nicht Football und das Heckengäu zählt nicht zu den Vereinigten Staaten von Amerika – dennoch kann man es wie die Blaubären aus Flacht als Mitglied einer ersten deutschen Sportliga ja mal mit einer Halbzeit-Show probieren. Also hat der Volleyball-Bundesligist DJ Robin zum Heimspiel am Mittwoch gegen den VfB Suhl eingeladen.

Auch für den Mann, der nach Eric Clapton ebenfalls eine Layla überregional bekannt machte, ist es ein Heimspiel, denn der Mann kommt aus Ditzingen; er könnte fast sogar per Bus und Bahn anreisen.

DJ Robin wurde mit „Layla“ bekannt und zum Ballermann-Star

Der 29-Jährige hat sich der Provinzialität seiner Heimatstadt schon vor Jahren durch seine Auftritte auf dem Stuttgarter Volksfest und später im Bierkönig auf Mallorca entzogen – und im Frühling 2022, als die Corona-Pandemie zu schwächeln begann, trumpfte der Ditzinger richtig auf und hatte mit „Layla“ seinen ersten Chart-Hit. Dass manche Bevölkerungsgruppen das Lied als sexistisch verurteilten, steigerte den Bekanntheitsgrad beträchtlich, was DJ Robin (bürgerlich Robin Leutner) sicher nicht ungelegen kam.

Nun also kommt Ballermann-Star DJ Robin nach Weissach in die Heckengäusporthalle Nummer zwei und wird dort in der Pause nach dem zweiten Satz die Zuschauer beschallen – ob er sie, wie zumeist die Partybären und -bärinnen auf Mallorca, auch dazu animieren kann, sich gemeinsam rhythmisch im Takt zu bewegen, kann nicht garantiert werden. Blaubären und deren Freude schätzen einen starken Aufschlag mehr als einen ordentlichen Taktschlag. Aber vielleicht kann ja seine Layla dafür sorgen, dass der Bär in der Halle steppt . . .


"Stimmungsvolles Highlightspiel gegen Suhler Wölfe

Zwei Wochen nach der Heimspiel-Premiere im Oberhaus bestreiten die Blaubären ihr zweites Spiel in der heimischen Bärenhöhle. Der Gegner wird keinesfalls einfacher, der Abend verspricht dennoch unvergesslich zu werden.

Die Binder Blaubären TSV Flacht sind erwartbar schwierig in die erste Saison gestartet, in beiden Spielen gegen die etablierten Erstligisten Schwarz-Weiß Erfurt und USC Münster gab es eine 0:3-Niederlage. Das ist jedoch wenig verwunderlich, auch die Mitaufsteiger aus Borken und Hamburg verloren ihre ersten Spiele allesamt mit 0:3, die erste Liga offenbart ihr enormes Leistungsgefälle. Während Hamburg und Borken, die wie die Blaubären keinen Abstieg nach der Saison fürchten müssen, ihr drittes Spiel bereits absolviert haben, muss der TSV Flacht dieses am Mittwoch bestreiten. Mit dem VfB Suhl kommt ein Gegner, der nicht erst in dieser Saison eindrucksvoll seine Fähigkeiten unter Beweis stellt.

Gegnerportrait: Gekommen, um zu ärgern
In allen drei Spielen haben die Suhler Wölfe bereits gepunktet. Gegen Aufsteiger Borken blieb die Mannschaft makellos, Vizemeister und Pokalsieger Dresden musste einen Punkt in der „Wolfsgrube“ zurücklassen, bevor der VfB Suhl sich im Thüringen Derby gegen Flachts Auftaktgegner Erfurt erneut keine Blöße gab. Das starke Auftreten der Mannschaft von Trainer Laszlo Hollosy, der die Mannschaft bereits seit 2020 betreut, kommt nicht von ungefähr. In der vergangenen Saison schloss die Mannschaft die Hauptrunde als Fünfter ab, warf im Viertelfinale überraschend den Ligavierten SC Potsdam aus dem Rennen und scheiterte erst im Halbfinale am späteren deutschen Meister SSC Palmberg Schwerin. Diesen warfen die Wölfe jedoch im Achtelfinale aus dem DVV-Pokal, auch hier war erst gegen den späteren Titelträger Schluss. Der Pokalsieger von 2008, der sein Erstligadebüt bereits 2003 gab, hat sich zu einem Verein gemausert, der die ganz Großen der Liga ärgern kann.

Die Blaubären wollen die Ärgerer ärgern
Ärgern will die Gäste auch Manuel Hartmann. Der Blaubären-Coach sieht seine Mannschaft gut vorbereitet. Beim Heimauftakt gegen Münster erkannte er ein paar Themen, die es zu bearbeiten galt, was in den zwei Wochen ohne Spieleinsatz auch gut gelungen ist. „Interessant wird es jetzt gegen Suhl zu sehen, was wir davon so schnell schon umsetzen können und was vielleicht noch nicht“, betont Hartmann die Außenseiterrolle seiner Blaubären. Er sieht Suhl als eine stärkere Mannschaft in der Liga, ähnlich wie der vorherige Gegner USC Münster. „Das Ziel ist“, gibt sich der Coach positiv, „sie so weit zu ärgern und so weit zu kommen wie möglich.“

Besonderes Rahmenprogramm: Live-Show mit Star-Gast
Die Zuschauer und Zuschauerinnen in der Heckengäusporthalle II in Weissach erwartet ein Abend voller Spektakel. Dafür wird nicht nur das Duell zweier Mannschaften mit gefestigten Identitäten und großer Identifikation sorgen. Die Wölfe, die wie die Blaubären für ihre außergewöhnliche Fankultur bekannt sind, werden mit einer zweistelligen Zahl an Fans erwartet. Neben den Gesängen beider Fanlager soll in der großen Satzpause ein besonderer Gast für Stimmung sorgen: kein geringerer als Mallorca-Star DJ Robin, der mit Songs wie „Bella Napoli“, „Links Rechts“, „Bumsbar“ und natürlich dem Mega-Hit „Layla“ zu einem der größten Künstler des deutschen Partyschlagers aufstieg, wird in der zehnminütigen Unterbrechung nach dem zweiten Spielsatz eine Show für das Publikum abliefern. Vor der Halle sorgt er mit seinem RobGin Mobil zusätzlich für Köstlichkeiten in flüssiger Form. Es kann sich auf einen begeisternden Abend in der Bärenhöhle gefreut werden.

Text: Flemming Nave
Foto: Frank Voß


Eine Nomadin in Sachen Volleyball

Leonberger Kreiszeitung vom 24.10.25 | Jürgen Kemmner

Sie hat es gespürt, dass sie irgendwann nach Deutschland zurückkehren würde. Ihr inneres Gefühl hat Elizabeth Irine Lobzhanidze nicht getrogen. Kurz vor Saisonstart wurde sie von den Binder Blaubären verpflichtet. „Ich freue mich, ein Teil des Teams zu sein“, sagt die junge Frau aus Georgien, „ich freue mich auf das, was jetzt hier vor mir liegt.“

Am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) empfängt der Erstliga-Neuling den VfB Suhl in der Heckengäusporthalle, und die 25-Jährige wird auf ihrer Position als Mittelblockerin spielen – dort hatten die Blaubären lange eine Vakanz, sodass Elizabeth Lobzhanidze, die alle nur Lizzy rufen, Anfang Oktober recht kurzfristig verpflichtet worden war. 

Für die Georgierin aus der Hauptstadt Tiflis war es eine bekannte Übung, ihre Koffer zu packen und nach Irgendwo aufzubrechen – Lizzy Lobzhanidze ist eine Nomadin in Sachen Volleyball. Im Sommer 2023 hatte sie erstmals ihre Heimat verlassen und sich Nawaro Straubing aus der Zweiten Liga Pro angeschlossen, mit im Schlepptau ihre jüngere Schwester Nana, die damals erst 15 war. „Es war gut, dass wir uns hatten“, erzählt Lizzy Lobzhanidze, „es hat den Start erleichtert.“

Nach einer Saison war beim Club aus Bayern Schluss, in der Folgesaison streifte sich die Georgierin das Trikot von Bröndby VK aus Kopenhagen über – und als dieses Engagement endete, kehrte die Volleyballerin wieder nach Tiflis zurück. Bereit für das, was da kommen mag. „Zwischen Mai und September reise ich mit der Nationalmannschaft durch Europa“, erzählt der neue Blaubär; die georgische Auswahl spielt in der Silver League sowie in diversen Qualifikationsspielen zu WM oder EM. Dabei hat Lizzy Lobzhanidze fast jedes europäische Land kennengelernt oder zumindest eine Stadt, das Hotelzimmer und die Sporthalle. „Ich reise gerne, ich mag dieses Leben“, erzählt sie.

Dass der TSV Flacht sich nicht bereits früher gemeldet hat, bedauert sie im Rückblick – denn der Bundesligist hatte in der Vorbereitung ein Trainingslager in der Schweiz. „Die Schweiz fehlt mir noch, da war ich noch nie“, sagt die einzige Ausländerin im Blaubären-Kader, „schade, dass der Kontakt nicht früher zustande gekommen ist.“ Cheftrainer Manuel Hartmann hatte sich bei ihr gemeldet, intensive Gespräche geführt und so den Weg ins Heckengäu bereitet. Co-Trainer Nico Reinecke kümmerte sich um Formalitäten wie Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Das beanspruchte viel Zeit, war aber im Grunde kein Problem, weil die Volleyball-Bundesliga als Profiliga firmiert und so die rechtlichen Hürden gut gemeistert werden konnten. „Ich bin Nico sehr dankbar, dass er das alles erledigt hat“, sagt Lizzy Lobzhanidze.

Nun wohnt sie in einer Volleyball-WG mit den Team-Neuzugängen Lea Finger und Hanna Kögler, die Umgangssprache ist mal Englisch, mal Deutsch, „da lernen wir alle täglich dazu“, sagt die Georgierin. Und sie fährt mit einem E-Auto zur Arbeitsstätte und ins Training – was sie sehr genießt. „In Kopenhagen war ich fast nur mit dem Rad unterwegs“, berichtet sie, „das war dann mit der Zeit doch recht anstrengend und nicht so komfortabel.“ Ganz abgekommen vom Radeln ist sie aber nicht, von Mitspielerin Hanne Binkau hat sie sich ein Fahrrad geliehen.

In ihrem neuen Umfeld ist die 25-Jährige angekommen, Tiflis und Kopenhagen sind für sie nur wenig anders als Straubing und Flacht. Es kommt für sie nicht auf den Ort an, sondern den Wohlfühlfaktor. „„Heimat ist für mich, wo man sich wohlfühlt, Freunde hat und glücklich ist“, betont sie und findet, dass „man in kleineren Städten schneller zu sich selbst findet als in turbulenten Metropolen“.

Was nicht bedeutet, dass die Familie für Lizzy Lobzhanidze keinen Stellenwert besäße. Zweimal im Jahr kehrt sie in den Schoß und zu ihren Wurzeln nach Tiflis zurück, hält sich bei ihrer Mutter auf und freut sich über das Wiedersehen mit Schwester Nana und Bruder Peter (der ebenfalls Volleyball spielt) – im Sommer, wenn die Ligen Pause machen und über Weihnachten. „Diese besinnliche Zeit um Weihnachten mit der Familie ist mir sehr wichtig, sie möchte ich nicht missen“, sagt Lizzy Lobzhanidze.

Aber sie wäre keine Volleyball-Nomadin, wenn sie keine Träume hätte. In den starken Ligen in Italien oder der Türkei würde sie gerne aufschlagen, wobei sie eher an Italien denkt, „weil ich mich im System der Türkei eher nicht wohlfühlen würde“. Vorerst sind es die Blaubären, die für sie Heimat sind; wer weiß, wie lange. Einen geografischen Pluspunkt hat Flacht überdies zu bieten: Von hier ist die bislang unbekannte Schweiz im E-Auto in knapp zwei Stunden erreichen.