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Blaubären des TSV Flacht begeistern den Bürgermeister

Blaubären des TSV Flacht begeistern den Bürgermeister

Die Zweitliga-Volleyballerinnen des TSV Flacht schlagen Bayer Leverkusen im dramatischen Topspiel nach 122 Minuten mit 3:2 – Bürgermeister Jens Millow ist voll des Lobes.
Stuttgarter Zeitung vom 23.03.25 | Jürgen Kemmer

Am Ende standen viele Fans auf den Sitzbänken und jubelten erleichtert und ausgelassen: Die Binder Blaubären des TSV Flacht hatten nach mehr als zwei Stunden Spielzeit die Bayer Volleys Leverkusen mit 3:2 (25:19, 15:25, 18:25, 25:17, 15:13) niedergekämpft – als Kapitänin Julia Cedeno den zweiten Matchball ins Feld geschmettert hatte, gab es kein Halten mehr auf der Tribüne unter den 408 Zuschauern in der fast ausverkauften Heckengäusporthalle.

„Gigantisch“, freute sich Manager Michael Kaiser, „das war Werbung für den Volleyball.“ Da traf sich sich recht geschickt, dass der Weissacher Bürgermeister Jens Millow samt vielen Gemeinderatsmitgliedern als Augenzeugen in der Halle waren – dem Verwaltungschef, der erstmals ein Spiel der Blaubären von Anfang bis Ende mitverfolgt hatte, sah man an, dass die hoch spannende Partie ihn emotional mitgenommen hatte. „Das war heldenhaft“, sagte Millow, „ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, die als Dorfverein in der Zweiten Liga so gut mitmischt.“

Keine Frage, der Mann kann eine Volleyball-Tabelle lesen. In der Zweiten Liga Pro rangieren die Flachter Frauen nach dem Erfolg über Bayer Leverkusen auf Platz drei, mit dem Sieg haben die Teams die Plätze getauscht. Im Grunde spielt die Einordnung für die sportliche Zukunft des TSV Flacht keine Rolle – dank des Paketaufstieges schlagen die Binder Blaubären in der kommenden Spielzeit in der Bundesliga auf. „Es sieht für das gesamte Umfeld natürlich besser aus, wenn wir oben mitspielen“, betonte Manager Kaiser, „wenn wir am Ende auf Platz drei landen, wäre das sensationell.“

Blaubären haben Platz drei im Blick

Unmöglich scheint das für das Team von Cheftrainer Nico Reinecke nicht – für die Blaubären geht es noch nach Straubing (5. April) und nach Leverkusen 26. April), zum letzten Heimspiel stellt sich Paketmitaufsteiger ETV Hamburg am 12. April im Heckengäu vor. „Wir wollen im Saisonendspurt das veredeln“, unterstrich Reinecke, „was wir uns bislang aufgebaut haben. In der zweiten Saison des Bestehens der Mannschaft Dritter oder Vierter zu werden, wäre großartig.“ Schließlich geht es ein wenig ums Renommee in Volleyball-Deutschland – als Zweitliga-Dritter würden die Blaubären künftig in der Beletage weit anerkennender wahrgenommen, als wenn sie als Sechster oder Siebter die Treppenstufe nach oben gestolpert wären.

Desaströser zweiter Satz

Gegen Bayer Leverkusen bot die Mannschaft um Kapitänin Cedeno abwechslungsreiche Kost. Im ersten Durchgang wurde ein Sterne-Menü gereicht – hoch konzentriert, mit viel Druck und Varianz im Angriff samt einem starken Block am Netz und einer aufmerksamen Feld-Verteidigung servierten die Blaubären feinste (Volleyball-)Kost. In Satz zwei folgte das Gegenstück, eine verwürzte Suppe. Es schien, als stecken andere Spielerinnen in der blauen Trikots, es gab viele Leichtsinnsfehler und Abstimmungsprobleme. „Wir waren schwach im Angriff, es hat der Druck gefehlt“, sagte Nico Reinecke.

Durchgang drei war ordentliche Hausmannskost, die Blaubären hatten sich wieder gefangen, spielen auf Augenhöhe mit Leverkusen – in der entscheidenden Phase waren die Bayer-Spielerinnen williger, den Satz zuzumachen. Der vierte Satz gehörte wieder dem TSV Flacht, der die Dominanz zurückgewann. Im Tiebreak drehten die TSV-Frauen das Match von 0:3 und 7:9 schließlich und führten kurz vor Ladenschluss erstmals mit 13:12. Um 21.16 Uhr stand es 15:13 – die Fans jubelten, Bürgermeister Millow strahlte, die Blaubären feierten. Platz drei, das Ziel aller Wünsche für diese Saison.