Die Volleyballerinnen des TSV Flacht starten mit einem soliden 3:0-Erfolg über Kellerkind Allbau Volleys Essen in die Rückrunde der Zweiten Liga Pro.
Leonberger Kreiszeitung vom 13.01.25 von Jürgen Kemmner
Die Premiere 2025 der Binder Blaubären TSV Flacht war beinahe schon ein Kurzauftritt: Nach lediglich 72 Spielminuten hatte des Team in der Zweiten Liga Pro die Allbau Volleys Essen mit 3:0 (25:18, 25:17, 25:22) abgearbeitet. Der Mann am Mischpult in der Heckengäusporthalle konnte wieder einmal die unsterbliche Hymne „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ über die Lautsprecher jagen – und die Blaubären hüpften wie schon zuvor fünfmal nach einem Heimsieg im Kreis.
Rundum in der Halle, unter den 371 Zuschauern, unter den Helfern des TSV Flacht und natürlich bei den Funktionären und den Spielerinnen, herrschte eine wärmende Erleichterung, dass das neue Sportjahr so begonnen hatte, wie das alte ausgeklungen war: mit einem Erfolg. „Das war ein klasse Start“, freute sich der Flachter Sportdirektor Jan Lindenmair, „eine ordentliche Leistung.“
Denn zu 100 Prozent waren die Blaubären nicht überzeugt, ob sie wirklich unbeschadet durch ihren kurzen Winterschlaf gekommen waren, den sie nach dem 3:1-Erfolg über den TV Dingolfing am 14. Dezember begonnen hatten. Im einzigen Testspiel gegen Drittligist Georgii Allianz Stuttgart (3:1) hatte Trainer Nico Reinecke noch einige „Luft nach oben“ gesehen. Und dann lauerte vor dem 2025er-Debüt zudem die süße Gefahr, den Gegner aus Essen irgendwie als leichte Beute zu betrachten – die Allbau Volleys kämpfen als Vorletzter gegen den Abstieg. Doch der selbstgefällige Blick auf die Tabelle hat schon so mancher Mannschaft eine trügerische Sicherheit vermittelt.
Die Blaubären um Spielführerin Julia Cedeno sind nicht in die Überheblichkeitsfalle getappt. Dazu war der Gegner aus Essen tatsächlich zu schwach, oder positiv formuliert: Die Flachter Frauen fanden immer wieder Lücken in der Gäste-Verteidigung, Zuspielerin Julie Teso bewies Variabilität und auf Angreiferin Frauke Neuhaus war bis auf ganz wenige Ausnahmen Verlass. Der Block um die gut aufgelegte Mittelblockerin Britta Schammer hielt den Essener Angriffen häufig stand und auch in der Feldabwehr lieferten die TSV-Ladys eine engagierte Vorstellung ab. „Dass wir sauber verteidigen, war wichtig“, sagte Nico Reinecke, „die Botschaft des Spiels lautet: Wir haben 3:0 gewonnen und gegen einen Underdog keinen Punkt verschenkt.“ Im Hinspiel hatten die Blaubären beim 3:2 lediglich zwei Zähler ergattert.
Doch dem Chefcoach war nicht verborgen geblieben, dass nach wie vor noch Steigerungspotenzial vorhanden ist. „Es war nicht unser bestes Spiel. Ich hätte mir mehr Konsequenz in allen Sätzen gewünscht“, bemerkte er, „vor allem war die Leistung am Aufschlag längst nicht so gut wie wir es können.“ Zehnmal landete der Ball entweder im Netz oder im Aus. Besonders im dritten Durchgang knirschte es im Teamgefüge, lange lagen die Blaubären zurück und übernahmen erst mit 15:14 die Führung, die sie schließlich ins Ziel brachten. „Wichtig war, dass wir trotz des Rückstandes nicht nervös geworden sind“, betonte Jan Lindenmair.
Der Start ist geglückt, die Entwicklung der Mannschaft weist nach oben, dass ein Coach extrem kritisch ist, gehört zu dessen Trainer-DNA. „Wir verstehen uns auf dem Feld immer besser, werden immer routinierter“, sagte Julie Teso, die zur besten Spielerin des TSV gekürt wurde, „ich hatte im dritten Satz nie das Gefühl, dass wir verlieren.“ Die einzige traurige Nachricht am Samstag war: Johanna Resch, die Universalspielerin, wird nicht mehr für die Blaubären auflaufen – ihr bleibt im Referendariat nicht mehr genügend Zeit, um regelmäßig zu trainieren.