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Die Blaubären locken die Fans in Scharen

Die Blaubären locken die Fans in Scharen

Bundesliga-Neuling TSV Flacht unterliegt dem Dresdner SC mit 0:3 – doch der Volleyball-Club freut sich über ein erneut volles Haus in Weissach.

Leonberger Kreiszeitung vom 29.12.25 | Jürgen Kemmner

WeissachWenigsten eine Erfolgsmeldung hatten die Binder Blaubären des TSV Flacht zu vermelden: Die Bundesliga-Partie am Sonntagnachmittag gegen den Dresdner SC war das fünfte Heimspiel in Folge in der Heckengäusporthalle, das ausverkauft war. „So voll war die Halle noch nie“, freute sich Manager Michael Kaiser.

Ein Erfolgserlebnis blieb den 433 Zuschauern allerdings verwehrt, sofern sie nicht zu dem kleinen Dresdener Trüppchen zählten. Der Aufsteiger unterlag den Sächsinnen in nur 56 Minuten Spielzeit mit 0:3 (14:25, 10:25, 13:25) und bleibt damit in der Bärenhöhle weiter ohne Satzgewinn.

Das Geschehen auf dem Spielfeld ist schnell rekapituliert. Die Gäste dominierten von Anfang bis Ende, die Blaubären hatten lediglich punktuell etwas gegenzusetzen. Gegen die Angriffe des SC mit Marta Levinska (die zur wertvollsten Spielerin des SC gewählt wurde), Amanda Siksna und Miku Akimoto fanden die Flachter Frauen kein griffiges Rezept in der Verteidigung. Und im eigenen Angriff entwickelten sie nur gelegentlich den nötigen Druck, um zu punkten.

„Dresden war ein starker Gegner“, sagte TSV-Cheftrainer Manuel Hartmann, „wir haben in der Defensive im Grunde keine Lösungen gefunden.“ Dresden konnte es sich erlauben, nach und nach auch die Spielerinnen der zweiten Garde aufs Spielfeld zu entsenden – der Sieg war längst sicher gebucht. „Im Vergleich zur 0:3-Niederlage bei Mitaufsteiger Borken haben wir uns verbessert gezeigt“, stellte Hartmann fest.

Das sportliche Fazit für das Jahr 2025 fällt für den Chefcoach zufriedenstellend aus, als Note wäre eine 3+ angebracht – „wir sind dem Niveau in der ersten Liga näher gekommen“, befand der 39-Jährige. Im Aufschlag und in der Annahme haben sich die Blaubären im Vergleich zum Saisonstart im Oktober deutlich verbessert. Auch der Angriff über die Mitte ist stärker als vor ein paar Monaten, wird aber noch zu selten eingesetzt.

Das Defizit bleibt – wie in der gesamten Runde – die Durchschlagskraft im Angriff, es wird zu wenig Druck entwickelt. „Das braucht Zeit, Erfahrung und die nötige Physis“, umriss Hartmann die größte Baustelle in der Mannschaft und verdeutlichte, was er regelmäßig von den Spielerinnen erwartet: „Unser Anspruch muss sein, stets zu kämpfen, nicht aufzugeben und mit einer positiven Ausstrahlung auf dem Feld zu stehen.“

Sportlich stehen die Blaubären mit einem Saisonsieg in Hamburg einigermaßen im Soll, auf der wirtschaftlichen Seite sieht es beim TSV Flacht schon besser aus. Fünf ausverkaufte Heimpartien haben dem Club „einige 1000 Euro zusätzlich beschert“, wie Manager Michael Kaiser erläuterte, da die Chefetage beim Aufstellen des ersten Bundesliga-Etatplans gerade bei den Zuschauereinnahmen sehr vorsichtig kalkuliert hatte. „Wir hatten tatsächlich nicht damit gerechnet“, gab Kaiser zu, „dass alle Heimspiele ausverkauft sein würden.“

Der Zuspruch der Volleyball-Mannschaft rund um Weissach steigt, auch wenn die Aussicht auf einen sportlichen Heimerfolg bislang so groß war wie die Chance, Hollywood-Star Brad Pitt beim Weihnachtsshopping auf der Stuttgarter Königsstraße anzutreffen. Für das Match gegen Dresden hätte der TSV Flacht gut und gerne 600 Tickets absetzen können, eine ordentliche Anzahl Volleyball-Fans der Region musste vertröstet werden.

Allerdings weiß Michael Kaiser als guter Kaufmann nur zu gut, dass Lorbeeren schnell welken, wenn man sich zu sehr drauf ausruht. „Wenn eine Niederlage der anderen folgt“, betonte er, „kommen irgendwann weniger Menschen in die Halle.“ Kurz und knapp gilt in der Welt des Sports: Nichts ist so wichtig wie Erfolg, dafür gibt es keinen Ersatz. Heißt: In der neuen Saison sollen wirtschaftlich wie sportlich die nächsten Schritte folgen – die Blaubären hoffen dabei auch auf die Umwidmung der Halle von einer Sportstätte zu einer Versammlungsstätte. Dann könnten 550 bis 600 Zuschauer live die Partien der Blaubären verfolgen, was neue Einnahmequellen erschließt.

Michael Kaiser trägt noch eine Hoffnung in sich: Die Heimspiele sollten nicht innerhalb einer Stunde in nur drei Sätzen entscheiden werden. „Als Kaufmann wünscht man sich vier oder fünf Sätze“, sagte er, „dann erhöht sich der Umsatz in der Bewirtung.“ Da können auch die Blaubären mithelfen: Bei einem Heimsieg wird bestimmt das eine oder andere Siegesgetränk verkauft.