Volleyball-Bundesligist TSV Flacht unterliegt dem SSC Schwerin mit 0:3 – zeigt aber eine Aufwärtstendenz.
Leonberger Kreiszeitung | Jürgen Kemmner
Selbstverständlich war das auch Manuel Hartmann aufgefallen. „In den ersten beiden Sätzen waren wir gut dabei“, sagte der Cheftrainer der Flachter Frauen, „in Summe haben wir in keinem Spiel zuvor so viele Bälle gewonnen.“ Dass sich immer wieder die eine oder andere schlechte Serie in das ordentliche Gesamtbild mischte, trübte den positiven Tenor seiner Analyse nicht.
Besonders in den großen Baustellen der Blaubären war ein Aufwärtstrend zu verzeichnen – die Aufschläge kamen mit mehr Druck (auch wenn sich zehn Fehler summierten) und bei der Annahme inklusive des Spiels nach vorn agierten die Spielerinnen um Kapitänin Frauke Neuhaus verbessert. „Da haben wir wirklich Riesenschritte hingelegt“, freute sich Chefcoach Hartmann.
Dass das Team aus Schwerin um die bärenstarke Nationalspielerin Leana Grozer (18), Spross der Volleyball-Dynastie von Georg Grozer senior und junior, der TSV-Defensive die Bälle häufig nur so um die Ohren drosch und kaum zu verteidigen war, aufgrund seiner Klasse zu keiner Zeit in Gefahr geriert, musste keinen aus dem Blaubären-Lager erschrecken. „Im Angriff bestand der größte Unterschied zwischen beiden Mannschaften“, unterstrich auch Hartmann.
Aber die Gastgeberinnen waren immer wieder in der Lage, den Meister zu ärgern – besonders, wenn SSC-Coach Felix Koslowski Spielerinnen aus der zweiten Reihe aufs Feld beordert hatte. Aber zur Wahrheit gehört auch: Noch zu oft verschenken die Blaubären Punkte, sei es durch unerzwungene Fehler am Netz oder Schmetterbälle, die nicht dort landen, wo sie hätten sollen. Auch bei den meisten Lobs war die Flachter Verteidigung nicht gerüstet. Hätte der SSC Schwerin nicht seinerseits einige Aufschläge ins Netz oder weit jenseits der Auslinie serviert, wäre der Unterschied zwischen Meister und Aufsteiger noch deutlicher in Zahlen ausgefallen.
Also pickten sich die Blaubären die positiven Aspekte heraus, Coach Hartmann kam zum Schluss, dass in den Partien gegen Clubs auf Augenhöhe wie ETV Hamburg nächsten Samstag und Volleys Borken (20. Dezember) mehr möglich sein könnte, als nur den ersten Satz in der Bundesliga-Saison zu gewinnen.
Und noch eine erfreuliche Feststellung gab es für die Bosse der Blaubären: Obwohl mit einem klaren 0:3 gegen den SSC Schwerin gerechnet werden musste, war die Bärenhöhle mit 433 Fans auch im dritten Erstliga-Heimspiel bis auf den letzten Platz gefüllt. „Auch die Fans registrieren“, sagte Manager Michael Kaiser, „dass das Team eine gute Entwicklung nimmt und phasenweise mithalten kann.“ Dass der Meister zwei Nummern zu groß ist, störte dabei niemanden.

