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Trainer Nico Reinecke sucht keine Ausreden

Trainer Nico Reinecke sucht keine Ausreden

Nach einem feinen Auftakt in der Zweiten Liga Pro kehren die Volleyballerinnen des TSV Flacht mit zwei Pleiten aus dem Osten zurück. Eine davon war unnötig! (Leonberger Kreiszeitung 24.10.2023 von Jürgen Kemmner)

WEISSACH - Gegen 0.30 Uhr war die Sportreise der Binder Blaubären Flacht nach Erfurt und Dresden beendet, der Bus stoppte in Weissach, die Spielerinnen und die beiden Trainer packten ihre Taschen und machten sich auf nach Hause – müde, geschafft, enttäuscht. Eine 0:3(12:25, 17:25, 18:25)-Packung hatten sie am Samstag vor 500 Fans bei Schwarz-Weiß Erfurt bezogen, ein ärgerliches 1:3 (16:25, 25:18, 20:25, 24:26) folgte am Sonntag gegen VCO Dresden, der U-23-Mannschaft von Bundesligist Dresdner SC. Zwei Niederlagen, null Punkte – und doch fiel die Analyse von Nico Reinecke differenziert aus. „Gegen Erfurt war es klar, dass es extrem schwierig wird“, sagte der Cheftrainer, „aber einen Gegner wie Dresden müssen wir einfach besiegen, wenn wir in dieser Liga bleiben wollen.“

Gut gebrüllt Löwe. Reinecke schätzt klare Worte, dabei hätte er einleuchtende Gründe nennen können, warum seine Mannschaft am Wochenende gehandicapt war. Da gab es die langen Fahrten, den knappen Zeitplan, die Übernachtungen im Hotel, die keine Vorbereitung erlauben, wie das beim Heimspiel der Fall ist. Da war der Ausfall von Kapitänin und Führungsspielerin Julia Cedeno, die wegen Schmerzen im Knie nicht mit dabei war und stattdessen ihre Zeit sinnvoll beim Physiotherapeuten verbracht hatte. Es fehlte mit ihr eine ordentliche Portion Erstliga-Erfahrung bei den Blaubären. Und schließlich war Pauline Kemper angeschlagen, sodass das Team umgestellt werden musste. Es waren ausreichend Erklärungen vorhanden, um die beiden Nullnummern ein bisschen in buntes Papier zu wickeln. Doch Nico Reinecke hält nichts davon. „Das klingt alles so nach Ausreden – und Ausreden mag ich nicht“, betont der 39-Jährige, „die helfen uns nicht weiter.“

Gegen Erfurt, eine Truppe, die beim Aufstieg in die Bundesliga nicht nur ein Wörtchen mitreden möchte, waren die Gäste aus dem Heckengäu klarer Außenseiter, völlig unabhängig von den logistischen und sportlichen Vorzeichen. Schnell lagen die Flachter 0:8 zurück, die Erfurter Aufschläge waren stets gefährlich, die Annahmen (ohne Cedeno) daher zu selten von der Qualität, um einen guten Angriff einzuleiten – nach einem recht locker gewonnenen ersten Satz ließ Schwarz-Weiß-Coach Mateusz Zarczynski die zweite Garde aufs Feld, die den Blaubären immer noch überlegen war. „Erfurt hätte jederzeit eine Schippe drauflegen können“, sagte Reinecke, der die Partie als Lehrstunde einordnete und mit dem 0:3 einigermaßen leben konnte.

Mit dem 1:3 in Dresden gelang ihm das nicht. Diese Niederlage tat richtig weh, „weil wir uns gegen das junge Team was ausgerechnet hatten“, sagte Reinecke. Nach dem verlorenen ersten Satz deutete sich eine mögliche Wende mit dem Sieg im zweiten an – doch dem ersatzgeschwächten Team fehlte die Angriffswucht, was der Coach nicht durch Umstellungen beheben konnte. Auch wenn es in Durchgang vier eng wurde, gab es am Ende keine Punkte. „Wir sind zu inkonstant“, befindet der Trainer, der eine Liste zusammengestellt hat, was es zu verbessern gilt: Unachtsamkeiten abstellen, Kommunikation verbessern, unnötige Fehler vermeiden. „Das müssen wir hinbekommen, das ist die Herausforderung, wenn wir in dieser Liga bestehen wollen“, sagt Reinecke.

An diesem Samstag (19 Uhr) kommen die Skurios Volleys Borken nach Weissach, das Schlusslicht. Das klingt nach Erfolgsdruck für die Blaubären, nach einem Pflichtsieg – es hat ja keiner behauptet, dass die zweite Liga Pro eine Kuschelwiese für Volleyballerinnen und deren Trainerstab ist.