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Blaubären ärgern den Meister ein klein wenig

Volleyball-Bundesligist TSV Flacht unterliegt dem SSC Schwerin mit 0:3 – zeigt aber eine Aufwärtstendenz.

Leonberger Kreiszeitung | Jürgen Kemmner

WeissachEs ist keine Schande, wenn ein Aufsteiger gegen den deutschen Meister verliert. Die Volleyballerinnen des TSV Flacht bekamen warmen Applaus von den Rängen der mit 433 Zuschauern erneut ausverkauften Heckengäusporthalle – die Blaubären hatten sich beim 0:3 (17:25, 18:25, 17:25) gegen den SSC Palmberg Schwerin nach Kräften gewehrt und gut verkauft.

Selbstverständlich war das auch Manuel Hartmann aufgefallen. „In den ersten beiden Sätzen waren wir gut dabei“, sagte der Cheftrainer der Flachter Frauen, „in Summe haben wir in keinem Spiel zuvor so viele Bälle gewonnen.“ Dass sich immer wieder die eine oder andere schlechte Serie in das ordentliche Gesamtbild mischte, trübte den positiven Tenor seiner Analyse nicht.

Besonders in den großen Baustellen der Blaubären war ein Aufwärtstrend zu verzeichnen – die Aufschläge kamen mit mehr Druck (auch wenn sich zehn Fehler summierten) und bei der Annahme inklusive des Spiels nach vorn agierten die Spielerinnen um Kapitänin Frauke Neuhaus verbessert. „Da haben wir wirklich Riesenschritte hingelegt“, freute sich Chefcoach Hartmann.

Dass das Team aus Schwerin um die bärenstarke Nationalspielerin Leana Grozer (18), Spross der Volleyball-Dynastie von Georg Grozer senior und junior, der TSV-Defensive die Bälle häufig nur so um die Ohren drosch und kaum zu verteidigen war, aufgrund seiner Klasse zu keiner Zeit in Gefahr geriert, musste keinen aus dem Blaubären-Lager erschrecken. „Im Angriff bestand der größte Unterschied zwischen beiden Mannschaften“, unterstrich auch Hartmann.

Aber die Gastgeberinnen waren immer wieder in der Lage, den Meister zu ärgern – besonders, wenn SSC-Coach Felix Koslowski Spielerinnen aus der zweiten Reihe aufs Feld beordert hatte. Aber zur Wahrheit gehört auch: Noch zu oft verschenken die Blaubären Punkte, sei es durch unerzwungene Fehler am Netz oder Schmetterbälle, die nicht dort landen, wo sie hätten sollen. Auch bei den meisten Lobs war die Flachter Verteidigung nicht gerüstet. Hätte der SSC Schwerin nicht seinerseits einige Aufschläge ins Netz oder weit jenseits der Auslinie serviert, wäre der Unterschied zwischen Meister und Aufsteiger noch deutlicher in Zahlen ausgefallen.

Also pickten sich die Blaubären die positiven Aspekte heraus, Coach Hartmann kam zum Schluss, dass in den Partien gegen Clubs auf Augenhöhe wie ETV Hamburg nächsten Samstag und Volleys Borken (20. Dezember) mehr möglich sein könnte, als nur den ersten Satz in der Bundesliga-Saison zu gewinnen.

Und noch eine erfreuliche Feststellung gab es für die Bosse der Blaubären: Obwohl mit einem klaren 0:3 gegen den SSC Schwerin gerechnet werden musste, war die Bärenhöhle mit 433 Fans auch im dritten Erstliga-Heimspiel bis auf den letzten Platz gefüllt. „Auch die Fans registrieren“, sagte Manager Michael Kaiser, „dass das Team eine gute Entwicklung nimmt und phasenweise mithalten kann.“ Dass der Meister zwei Nummern zu groß ist, störte dabei niemanden.


SWR: Volleyball-Bundesliga  Trotz Heim-Niederlage: TSV Flacht erlebt historischen Abend gegen Münster

Die Volleyballerinnen des TSV Flacht mussten in ihrem zweiten Bundesligaspiel ihre zweite Niederlage hinnehmen. Für den Verein war es trotzdem ein historischer Abend.

Der 15. Oktober 2025 war ein Abend für die Geschichtsbücher des TSV Flacht. Rund 430 Zuschauer erlebten das erste Bundesliga-Heimspiel der Blaubären. Gegen den USC Münster gab es bei der Premiere zu Hause zwar eine 0:3-Niederlage, die Euphorie in Flacht war trotz des Ergebnisses groß. Die Karten für das Spiel seien laut Manager Michael Kaiser schon gegen Mittag nahezu ausverkauft gewesen.

Die "Bärenhöhle", wie die Heimspielstätte des TSV Flacht genannt wird, ist dann am Abend auch gut gefüllt. Neben einer größeren Tribüne gibt es unten am Spielfeld noch einen kleinen Fanblock mit Trommlern. Außerdem sorgt ein Hallensprecher für Stimmung und es gibt sogar einen kleinen VIP-Bereich.

Große Euphorie beim ersten Heimspiel

Auch für Flacht-Trainer Manuel Hartmann war es eine Premiere in der Bärenhöhle. "Es ist eine überragende Stimmung in der Halle", sagt der 41-Jährige. "Die Halle ist zwar etwas klein, dafür ist die Stimmung umso besser", führt der Coach weiter aus. Gerade in den ersten beiden Sätzen sahen die Fans jedoch einen nahezu chancenlosen TSV Flacht.

Klare Niederlage gegen Münster

Den ersten Satz verloren die Blaubären mit 14:25, den zweiten Satz mit 15:25. Im dritten Satz konnte Flacht dann phasenweise gut mit Münster mithalten und knackte sogar die 20-Punkte-Marke. Am Ende des dritten Satzes musste sich Flacht aber erneut mit 20:25 geschlagen geben. Trainer Manuel Hartmann ist dennoch zufrieden, dass sein Team phasenweise gegen Münster mithalten konnte. "Wir konnten immer wieder in den Rallys dagegenhalten. Dass der Abstand zu den Profiteams wie Münster groß ist, das wussten wir vorher", räumt Hartmann ein.

Positiver Blick nach vorn

Außenangreiferin Sara Marjanovic sagte nach dem Spiel: "Natürlich ist uns Münster überlegen. Sie trainieren mehr und sind dieses Tempo mehr gewöhnt. Wir können uns aber nichts vorwerfen und gehen trotzdem mit einem Lächeln nach Hause". Das erste Bundesliga-Heimspiel für Flacht sei für die 25-Jährige ein super Gefühl gewesen und kaum zu beschreiben.

Blaubären-Manager Michael Kaiser zieht nach dem ersten Heimspiel der Saison ebenfalls ein positives Fazit: "Die Stimmung ist natürlich nicht so gut, wie wenn man gewinnt, aber wir sind trotzdem sehr zufrieden. Die Gespräche mit Sponsoren und Fans auf der Tribüne sind rundum positiv." Bundesliga sei überall nochmal professioneller. Damit meint Michael Kaiser nicht nur das Spiel an sich, sondern zum Beispiel auch das Medieninteresse.

Die nächste Bundesligapartie steht für die Blaubären am 29. Oktober an. Dann empfangen die Schwaben ebenfalls zuhause den VfB 91 Suhl. Bis dahin will Trainer Manuel Hartmann versuchen, technische Dinge in Abwehr und Angriff zu verbessern. Der Schritt von der 2. Liga zur 1. Liga sei gigantisch, so der Coach, der der einzige Vollprofi in Flacht ist. Die meisten seiner jungen Spielerinnen studieren und arbeiten noch nebenbei. Ziel sei es daher vor allem, gegen die anderen Aufsteiger aus Hamburg und Borken zu punkten.

Die Euphorie ist also trotz der Heimspiel-Niederlage groß in Flacht. Der Dauerkartenverkauf laufe gut, das Derby gegen den MTV Stuttgart sei laut Manager Michael Kaiser schon jetzt fast ausverkauft. In den nächsten zwei Jahren gibt es in der Liga keine Absteiger. Die Blaubären aus Flacht haben also auch noch Zeit, anzukommen und sich zu entwickeln.

Quelle:
16.10.2025, 12:20 Uhr
Elias Bock
Donnerstag, 16.10.2025 12:00 Uhr,SWR Aktuell am Mittag,SWR Aktuell