Der Volleyball-Zweitligist Binder Blaubären des TSV Flacht lässt sich von vielen Auswärtsspielen und krankheitsbedingten Ausfällen nicht ausbremsen. Jetzt wurde sogar das interne Saisonziel nach oben angepasst.
Leonberger Kreiszeitung vom 21.02.2025 | Manuel Schust
Nach dem erfolgreichen Doppelspieltag in Sachsen am vergangenen Wochenende mit Siegen gegen die Grimma Volleys (3:1) und VCO Dresden (3:0) steht am Samstag die nächste Auswärtsfahrt auf dem Programm der Blaubären. Diesmal geht es für das Team von Trainer Nico Reinecke zum Tabellennachbarn DSHS Snowtrex Köln. Da die Halle 22 in der Sporthochschule Köln wegen Baumaßnahmen gesperrt ist, findet die Partie nun in der Ostermann-Arena Leverkusen statt. Auch der Spielbeginn wurde von ursprünglich 19 Uhr auf 16 Uhr vorverlegt.
Für die Delegation der Blaubären bedeutet das eine noch frühere Anreise. Am Samstag um 8 Uhr wird das Team zum nächsten Auswärtsspiel losfahren. Die Busfahrten sind zuletzt zur unliebsamen Gewohnheit geworden. Denn nach den fünf Heimspielen binnen 22 Tagen im November zeigt sich nun die Schattenseite des Spielplans. Nur ein Heimspiel fand im Februar in der heimischen Heckengäusporthalle statt. Ansonsten ist der Spielplan mit Auswärtsterminen vollgepflastert. Fünf von sechs Partien müssen in fremden Hallen ausgetragen werden und erst am 15. März findet das nächste Heimspiel gegen die Volleys Borken statt.
„Aus sportlicher Sicht ist das natürlich nicht optimal“, führt Trainer Reinecke aus. „Das führt schon ein Stück weit zu einer Verzerrung des Wettbewerbs. Gerade Auswärts-Doppelspieltage mag man als Trainer nicht, aber wir müssen damit klarkommen.“ Auch Blaubären-Manager Michael Kaiser bedauert, dass der Spielplan nicht die gewünschte Regelmäßigkeit bei Heim- und Auswärtsspielen aufweist. „Unser Wunsch wäre es natürlich, wie in anderen Sportarten auch, alle 14 Tage ein Heimspiel austragen zu können“, betont Kaiser. „So wüssten auch die Fans woran sie sind.“ Denn während man im November eine Überdosis Blaubären vorgesetzt bekam, die vor allem das ehrenamtliche Helferteam bei der Organisation der Heimpartien stark gefordert hat, besteht nun im Februar die Gefahr „aus den Köpfen rauszukommen, wenn man so lange nicht mehr vor seinen Fans spielt.“
Auch Ligakonkurrenten haben ähnliche Spielpläne zu bewältigen. Bei den Blaubären hofft man darauf, dass in der kommenden Saison die Spieltermine eine bessere Regelmäßigkeit aufweisen. „Denn wir sitzen alle im gleichen Boot und wollen eine Randsportart wie Volleyball großmachen“, unterstreicht Kaiser. „Für eine gezielte Vermarktung ist ein sauberes Intervall an Heimspielen nötig.“ Zumindest sportlich hat der unkonventionelle Spielplan den Blaubären nicht geschadet. Trotz dezimiertem Kader und ungeliebtem Auswärts-Doppelspieltag hat das Team von Trainer Reinecke am vergangenen Wochenende sechs Punkte aus Sachsen mitgebracht. In der Tabelle sind die Volleyballerinnen des TSV Flacht bis auf Rang drei vorgerückt.
Zu den vor der Saison geäußerten Zielen, den Klassenverbleib zu schaffen oder einen soliden Mittelfeldplatz einzunehmen, passt der jetzige Blick auf die Tabelle nicht mehr. „Wir haben uns dieser Woche zusammengesetzt und unser Saisonziel neu formuliert: Wir wollen die Saison unter den Top Fünf beenden“, verkündet Trainer Nico Reinecke nun selbstbewusst.
Um der neuen Zielsetzung gerecht zu werden, wäre ein Erfolg gegen Köln ideal. Denn die Mannschaft von DSHS Snowtrex Köln liegt nur zwei Punkte hinter den Blaubären auf Rang vier. „Ein Sieg wäre wichtig, um Köln auf Abstand zu halten“, weiß Nico Reinecke. Doch die Kölnerinnen haben noch eine Rechnung offen mit den Blaubären, da sie im Hinrundenspiel mit 1:3 unterlagen. „Die wollen bestimmt etwas geraderücken gegen uns“, ist sich Reinecke sicher. „Als einzige Mannschaft spielt Köln einen hohen Mittelball. Das müssen wir in den Griff kriegen und mit unseren Aufschlägen Druck ausüben.“ Der Coach erwartet ein „absolutes Kampfspiel“, bei dem er wohl wieder auf den kompletten Kader zurückgreifen kann. Alle angeschlagenen Spielerinnen haben sich im Training zurückgemeldet. Wer aber wirklich einsatzfähig ist, muss sich noch zeigen.