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Blaubären vor der Bewährung

Für die Volleyballerinnen des TSV Flacht steht bei den Wildcats in Stralsund eine eminent wichtige Begegnung auf dem Spielplan. Es geht ums sportliche Überleben.
Leonberger Kreiszeitung vom 08.03.2024 von Jürgen Kemmner
Teil eins im Blockbuster gegen den Abstieg aus der Zweiten Liga Pro haben die Volleyballerinnen des TSV Flacht beim 3:1-Erfolg beim SSC Freisen vor knapp zwei Wochen bestanden, nun folgt Teil zwei, wenn sie an diesem Samstag (17 Uhr) bei den Wildcats in Stralsund aufschlagen. „Wir haben Stralsund im Hinspiel bei uns 3:0 geschlagen“, sagt Trainer Nico Reinecke, „warum sollte uns das nicht noch einmal gelingen?“

Es wäre das nächste Lebenszeichen im Abstiegskampf. Die Brisanz erklärt sich von selbst: Stralsund hat als erstes Team auf einem Nichtabstiegsplatz vier Punkte Vorsprung, mit einem 3:0- oder 3:1-Erflog an der Ostsee würden die Blaubären auf einen Zähler ans rettende Ufer heranschwimmen. Eine Niederlage wäre noch nicht der Untergang, doch die Lücke wurde zur Kluft anwachsen.

Die Stimmung im Team vor der mehr als 900 Kilometer langen Fahrt an die Ostsee sei gut, berichtet Spielführerin Julia Cedeno, „der Sieg in Freisen war unheimlich wichtig, weil wir uns damit bewiesen haben, dass wir in dieser Liga mithalten können.“ Ein Erfolg, der das lange darbende Pflänzchen Selbstvertrauen wieder aufgepäppelt hat, der die ein wenig brachliegende Motivation wieder aufgefrischt hat.

Denn die Blaubären hatten vor der Partie im Saarland am 24. Februar eine Niederlagenserie von fünf Begegnungen durchlitten, die kräftig an den Nerven gezehrt hatte. Julia Cedeno räumt freimütig ein, dass die Blaubären durch eine Phase des Frusts gegangen seien, in der es nicht einfach war, den Bedenken zu begegnen und beruhigende Antworten zu finden. „Wir wissen natürlich alle“, erzählt die 26-Jährige mit Erstliga-Erfahrung, „dass diese Saison nicht ganz so abgelaufen ist, wie wir das uns vorgestellt haben.“

Aber nun, da es auf die Zielgerade der Saison geht, soll die Zeit des Zweifelns abgehakt sein – nun beginnt mit dem Auftritt in Stralsund für die Blaubären die Bewährung in der Zweiten Liga Pro. „Jetzt geht es darum“, sagt Trainer Reinecke, „den Weg aus dem Keller zu finden.“ Direkt am Tag nach dem Spiel bei den Wildcats geht es zu ETV Hamburg, dem Sechstplatzierten, wo an Sonntag (15 Uhr) angepfiffen wird. „Wir haben was gutzumachen, nachdem wir zu Hause 0:3 untergegangen sind“, sagt Julia Cedeno.

Mit sechs Punkten am Sonntagabend nach Flacht abzufahren, das wäre ein Riesenschritt hin zum Klassenverbleib. Der Tross bricht bereits am Freitag auf, übernachtet in Leipzig, bevor die weite Reise am Samstag fortgesetzt wird. „Wir wissen“, betont die Spielführerin, „dass wir in dieser Liga so ziemlich jeden Gegner schlagen können, wenn wir konsequent und konstant gut auftreten.“ Der Weg aus dem Ligakeller führt über Stralsund und Hamburg.


+++ VORBERICHT der Binder Blaubären TSV Flacht zu den Auswärtsspielen im Norden +++

Stralsunder Wildcats vs. BBF am 09.03.2024
ETV Hamburg vs. BBF am 10.03.2024

Die Binder Blaubären Flacht stehen vor einem entscheidenden Auswärts-Wochenende an der Küste, das die Weichen für den weiteren Saisonverlauf stellen könnte. Am Samstag, dem 09.03.2024, treffen sie um 17:00 Uhr auf die Stralsunder Wildcats, die aktuell den elften Platz in der Tabelle belegen. Die Flachterinnen haben gute Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen mit den Wildcats, als sie einen klaren 3:0-Sieg in der heimischen Halle feiern konnten.

Der Sonntag verspricht mit dem Spiel gegen ETV Hamburg um 15:00 Uhr eine noch größere Herausforderung zu werden. Die Hamburgerinnen befinden sich auf dem sechsten Tabellenplatz und konnten im November die Blaubär-Ladies mit einem deutlichen 3:0 besiegen. Für die Flachterinnen ist dies eine Chance zur Revanche und ein Test ihrer Entwicklung seit dem letzten Duell.

Aktuell auf dem zwölften Platz rangierend, könnten die Binder Blaubären mit zwei erfolgreichen Spielen einen bedeutenden Sprung in der Tabelle machen und sich von den Abstiegsrängen distanzieren. Das Team muss dabei Konstanz in seine Leistungen bringen und sowohl physisch als auch mental stark sein, um das Doppelspiel-Wochenende erfolgreich zu gestalten.

Die Vorbereitung auf die Spiele gegen unterschiedlich platzierte Gegnerinnen wird eine Schlüsselrolle spielen. Während gegen Stralsund eher die eigene Stärke und das Selbstvertrauen aus dem letzten Sieg im Vordergrund stehen dürften, wird es gegen Hamburg darauf ankommen, aus den Fehlern des letzten Aufeinandertreffens zu lernen und mit einer verbesserten Strategie aufzutreten.


ARD Mediathek: Freisen auch gegen Flacht ohne Sieg

Die Volleyballerinnen des SSC Freisen haben in der 2.Bundesliga Pro die sechste Niederlage in Folge hinnehmen müssen. Der SSC verlor sein Heimspiel gegen Tabellennachbar Flacht mit 1:3. Der SCC bleibt Tabellenletzter!

Quelle: https://www.ardmediathek.de/


📸 Gerhard Heermann TSV Flacht
Die Blaubären greifen den Rettungsring

Blaubären des TSV Flacht siegen im Kellerduell der Zweiten Liga Pro beim SSC Freisen 3:1 und dürfen im Kampf um den Klassenverbleib weiter hoffen!
Leonberger Kreiszeitung vom 26.02.2024 | Jürgen Kemmner

Trainer leiden bei Spielen wahrscheinlich mehr als die Aktiven auf dem Feld. Die Trainer sind lediglich Zuschauer, ohne eingreifen zu können, oder besser: Passagier auf einem Schiff, das die Personen auf dem Spielfeld steuern. Und wenn eine Partie eine vorentscheidende ist, eine, in der es darum geht, die wohl letzte Chance zu wahren, einen Abstieg zu verhindern, dann sitzen Trainer in einer Achterbahn: Es geht hoch oder runter, nach links oder nach rechts – aber sie können die Richtung nicht bestimmen. Wenn sie am Ende aussteigen, rebelliert entweder ihr Magen und sie fühlen sich sterbenselend oder es stellt sich ein wohliges Gefühl ein, eine anregende, geile Fahrt erlebt zu haben.

Nico Reinecke, der Chefcoach der Binder Blaubären des TSV Flacht, war am Samstag in Freisen jedenfalls so erledigt, als hätte er den Spielboden für ein Volleyball-Feld im Alleingang verlegt. Oder noch schlimmer. „Ich bin schweißgebadet und musste mich erst einmal umziehen“, erzählt der 40-Jährige eine gute halbe Stunde nach Spielschluss, „aber das war ein geiles Spiel.“

Wahnsinnig geschafft, aber verdammt glücklich. 3:1 (26:24, 19:25, 25:17, 25:21) hatten die Binder Blaubären des TSV Flacht bei Schlusslicht SSC Freisen gewonnen und den Rettungsring ergriffen – die Chance in sieben ausstehenden Spielen nicht aus der Zweiten Liga Pro abzusteigen, ist zwar nicht exzellent, aber absolut intakt. Nun müssen sie aber noch aus eigener Kraft ans Ufer schwimmen. Zwei Mannschaften müssen runter in die Zweite Liga Süd, wobei VCO Dresden als Nachwuchsteam des Olympiastützpunktes einen Freischein besitzt und nicht abstiegen kann.

„Vielleicht ist mit dem ersten Auswärtssieg der Knoten geplatzt“, sagt Reinecke. Anders ausgedrückt: Dieses 3:1 bringt neues Selbstvertrauen und vergrößert die Hoffnung auf den Ligaverbleib, nachdem es in einigen Partien zuvor zwar viel Lob für die Leistung, aber nichts Zählbares fürs Punktekonto gegeben hatte. Man muss kein Sportstudium absolviert haben, um zu erkennen: Eine Niederlage im Saarland wäre ein Schlag gewesen, der die Blaubären knallhart auf den Boden befördert hätte und es höchst fraglich gewesen wäre, ob sie überhaupt noch mal aufgestanden wären. „In den Köpfen hätte es gegeistert: Wen willst du schlagen, wenn dir das nicht mal gegen den Tabellenletzten gelingt?“, bekennt Nico Reinecke.

So aber lebt noch das kleine Pflänzchen namens Nichtabstieg weiter. Es hätte auch anders kommen können. Denn nach knapp gewonnenem ersten (Freisen hatte einen Satzball) und verlorenem zweiten Satz wackelten die Flachter Frauen in Durchgang Nummer drei kurz, weil sie eine klare Führung aus den Händen gegeben hatten – doch sie blieben standhaft. „Ich habe dem Team gesagt: Wer den Sieg mehr will, wird gewinnen“, erzählt der TSV-Chefcoach, der diese Vorgabe an der Seitenlinie ebenfalls umsetzte. Er tigerte von links nach rechts, er zeigte Emotionen, lebte Aggressivität vor, motivierte eindringlich in den Auszeiten – und es war nicht verwunderlich, dass die enorme mentale Anspannung dazu führte, dass Reinecke mindestens so sehr ins Schwitzen kam wie seine Spielerinnen.

Die setzten die Vorgaben (meist) gut um. Im Angriff wurde stets nach Lösungen gesucht und nichts mit der Brechstange erzwungen, das Team wollte nicht zu viel, sondern taktierte klug. Frauke Neuhaus war mit 49 Angriffen erneut die effektivste Waffe der Blaubären, die 30-Jährige wurde zum neunten Mal in dieser Saison zur besten Spielerin des TSV gewählt. Kapitänin Julia Cedeno schmetterte 30-mal, Pauline Kemper 23-mal. „Es war eine Gesamtleistung der Mannschaft“, stellte Nico Reinecke klar. Einen gewissen Anteil an den drei Punkten darf sich auch der 40-Jährige anrechnen. Er hat ja hart dafür gearbeitet. Ohne Schweiß, kein Preis.