• Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Hauptverein

Endstation Sehnsucht

Janna Schweigmann verzichtet wegen ihres Studiums auf das Nationalteam und findet in Flacht ihre Heimat im Volleyball.
(Leonberger Kreiszeitung 26.10.23 von Jürgen Kemmner)

LEONBERGWikipedia schreibt nicht immer die Wahrheit. Janna Schweigmann weiß das, sie hat da schon ihre Erfahrungen gemacht. „Schweigmann begann ihre sportliche Karriere als Fußballspielerin beim TSV Flacht“, steht in der Online-Enzyklopädie als erster Satz unter der Rubrik „Karriere“, doch das trifft nicht zu. „Ich habe nie beim TSV Flacht Fußball gespielt“, betont die Volleyballspielerin, „sondern beim TSV Heimerdingen.“ Immer wieder wurde sie darauf angesprochen, immer wieder rückte sie den Wikipedia-Eintrag zurecht.

Nur: Ändern ließ sich der nicht, weil sie gegenüber dem virtuellen Nachschlagewerk nicht belegen konnte, dass der TSV aus Heimerdingen und nicht der aus Flacht die sportliche Wiege von Janna Schweigmann war. „Der Eintrag bezog sich auf einen Zeitungsartikel, und ich hatte nichts, mit dem ich das hätte widerlegen können“, sagt die 21-Jährige, „das war ein Teufelskreis.“ Nach dem Motto „Was tut ein Baum, wenn ein Schwein sich daran kratzt?“ fand sich das Wikipedia-Opfer mit der Realitätsabweichung ab und erklärt jedem, der sich auf den Eintrag beruft, dass er eben nicht stimmt.

Wäre ja auch eine Geschichte wie aus einem Märchenbuch. Die kleine Janna, die vom Alter von vier Jahren beim TSV Flacht das Fußballspielen erlernt hat, kehrt nach beinahe zwei Jahrzehnten in der Fremde zu ihrem Heimatverein als professionelle Volleyballspielerin zu den Binder Blaubären Flacht in die Zweite Liga Pro zurück. Es war eben nicht ganz so, wie das ein Hollywood-Drehbuchautor erfunden hätte, sondern nur beinahe. Also: Kicken bis zum Alter von 14 Jahren beim TSV Heimerdingen, dann wurde aus der Fußballerin eine Volleyballerin, weil ihre Mutter bei den TSF Ditzingen in dieser Sportart aktiv war und „jemand mein Talent erkannt hatte, als ich dort zum Spaß ein wenig spielte“, erzählt Janna Schweigmann. Jedenfalls fühlte sich die junge Frau schon wie beim Nach-Hause-Kommen, als sie das Angebot der Blaubären angenommen hatte, schließlich wohnt sie in Ditzingen und ist ein Kind der Region. „Sie haben mir das Projekt vorgestellt, ich habe ein Probetraining absolviert und dann war alles klar“, erzählt sie, „das ist schon echt cool.“

Die Volleyball-Matrosin Schweigmann hatte im Sommer 2022 sportlichen Schiffbruch erlitten. Der MTV Stuttgart, wo sich die Diagonalspielerin an Bord glaubte, beschloss, sich wegen Personalproblemen aus der zweiten Liga abzumelden – und nun? In Liga drei oder der Regionalliga wollte sie nicht anheuern, „dort wäre ich unterfordert gewesen“, sagt sie, „ich war ratlos.“ Aufhören war keine Option, sie schloss sich dem Zweitligisten TV Waldgirmes aus Hessen an, wohl oder übel, hielt sich am Olympiastützpunkt Stuttgart fit und pendelte lediglich zu den Spielen zum Team aus der Nähe von Gießen ein. Pro Heimspiel waren das mehr als 500 Kilometer am Wochenende. Eine wenig zukunftsfähige Konstellation. Der Anruf von Trainer Nico Reinecke im Januar war eine Befreiung. „Perfekt“, meint die 21-Jährige, „ich studiere in Stuttgart, wohne in Ditzingen und spiele Volleyball in Flacht.“ So wird doch das Märchen wahr. Endstation Sehnsucht.

In der Jugend sah die 1,88 Meter große Spielerin einer großen Laufbahn entgegen – sie hatte Einsätze im Jugend-Nationalteam, spielte mit 18 bei NawaRo Straubing in der Bundesliga, doch sie wollte den Fokus auf ihre berufliche Zukunft richten und studieren, weil eine Frau im Volleyball nie so viel verdient, um fürs Leben nach dem Sport finanziell sorgenlos zu sein. „Ein Vollzeitstudium und die Bundesliga sind aus Zeitgründen nicht kompatibel“, erzählt Janna Schattmann, die sich trotz intensiver Bitten vieler Trainer entschloss, sportlich eine Etage abzusteigen und Zweitliga-Luft zu schnuppern. Also schrieb sie sich fürs Fach Online-Medien-Management an der Hochschule der Medien in Stuttgart ein und ordnete sich ihr Leben für Liga zwei.

Nun ist sie glücklich bei den Blaubären, diesen Samstag (19 Uhr) kommen die Volleys aus Borken in die Heckengäusporthalle. Nico Reinecke kennt das Potenzial der Diagonalspielerin, sieht aber auch, dass „Janna noch Erfahrung auf ihrer Position sammeln, ihren Bewegungsablauf optimieren und in ihren Leistungen konstanter werden muss“. Der ihr eigene Perfektionismus ist mal Nachbrenner, mal Bremsfallschirm. Reinecke will sie ein wenig leiten, damit sie sich in ihrer Entwicklung nicht selbst im Weg steht. Apropos Perfektionismus. Janna Schweigmann kann sich nun erneut bei Wikipedia melden und den kleinen Fehler mit dem TSV Flacht beheben: Nun besitzt sie endlich einen Zeitungsartikel, der belegt, dass ihre Sportkarriere beim TSV Heimerdingen begonnen hat.


Trainer Nico Reinecke sucht keine Ausreden

Nach einem feinen Auftakt in der Zweiten Liga Pro kehren die Volleyballerinnen des TSV Flacht mit zwei Pleiten aus dem Osten zurück. Eine davon war unnötig! (Leonberger Kreiszeitung 24.10.2023 von Jürgen Kemmner)

WEISSACH - Gegen 0.30 Uhr war die Sportreise der Binder Blaubären Flacht nach Erfurt und Dresden beendet, der Bus stoppte in Weissach, die Spielerinnen und die beiden Trainer packten ihre Taschen und machten sich auf nach Hause – müde, geschafft, enttäuscht. Eine 0:3(12:25, 17:25, 18:25)-Packung hatten sie am Samstag vor 500 Fans bei Schwarz-Weiß Erfurt bezogen, ein ärgerliches 1:3 (16:25, 25:18, 20:25, 24:26) folgte am Sonntag gegen VCO Dresden, der U-23-Mannschaft von Bundesligist Dresdner SC. Zwei Niederlagen, null Punkte – und doch fiel die Analyse von Nico Reinecke differenziert aus. „Gegen Erfurt war es klar, dass es extrem schwierig wird“, sagte der Cheftrainer, „aber einen Gegner wie Dresden müssen wir einfach besiegen, wenn wir in dieser Liga bleiben wollen.“

Gut gebrüllt Löwe. Reinecke schätzt klare Worte, dabei hätte er einleuchtende Gründe nennen können, warum seine Mannschaft am Wochenende gehandicapt war. Da gab es die langen Fahrten, den knappen Zeitplan, die Übernachtungen im Hotel, die keine Vorbereitung erlauben, wie das beim Heimspiel der Fall ist. Da war der Ausfall von Kapitänin und Führungsspielerin Julia Cedeno, die wegen Schmerzen im Knie nicht mit dabei war und stattdessen ihre Zeit sinnvoll beim Physiotherapeuten verbracht hatte. Es fehlte mit ihr eine ordentliche Portion Erstliga-Erfahrung bei den Blaubären. Und schließlich war Pauline Kemper angeschlagen, sodass das Team umgestellt werden musste. Es waren ausreichend Erklärungen vorhanden, um die beiden Nullnummern ein bisschen in buntes Papier zu wickeln. Doch Nico Reinecke hält nichts davon. „Das klingt alles so nach Ausreden – und Ausreden mag ich nicht“, betont der 39-Jährige, „die helfen uns nicht weiter.“

Gegen Erfurt, eine Truppe, die beim Aufstieg in die Bundesliga nicht nur ein Wörtchen mitreden möchte, waren die Gäste aus dem Heckengäu klarer Außenseiter, völlig unabhängig von den logistischen und sportlichen Vorzeichen. Schnell lagen die Flachter 0:8 zurück, die Erfurter Aufschläge waren stets gefährlich, die Annahmen (ohne Cedeno) daher zu selten von der Qualität, um einen guten Angriff einzuleiten – nach einem recht locker gewonnenen ersten Satz ließ Schwarz-Weiß-Coach Mateusz Zarczynski die zweite Garde aufs Feld, die den Blaubären immer noch überlegen war. „Erfurt hätte jederzeit eine Schippe drauflegen können“, sagte Reinecke, der die Partie als Lehrstunde einordnete und mit dem 0:3 einigermaßen leben konnte.

Mit dem 1:3 in Dresden gelang ihm das nicht. Diese Niederlage tat richtig weh, „weil wir uns gegen das junge Team was ausgerechnet hatten“, sagte Reinecke. Nach dem verlorenen ersten Satz deutete sich eine mögliche Wende mit dem Sieg im zweiten an – doch dem ersatzgeschwächten Team fehlte die Angriffswucht, was der Coach nicht durch Umstellungen beheben konnte. Auch wenn es in Durchgang vier eng wurde, gab es am Ende keine Punkte. „Wir sind zu inkonstant“, befindet der Trainer, der eine Liste zusammengestellt hat, was es zu verbessern gilt: Unachtsamkeiten abstellen, Kommunikation verbessern, unnötige Fehler vermeiden. „Das müssen wir hinbekommen, das ist die Herausforderung, wenn wir in dieser Liga bestehen wollen“, sagt Reinecke.

An diesem Samstag (19 Uhr) kommen die Skurios Volleys Borken nach Weissach, das Schlusslicht. Das klingt nach Erfolgsdruck für die Blaubären, nach einem Pflichtsieg – es hat ja keiner behauptet, dass die zweite Liga Pro eine Kuschelwiese für Volleyballerinnen und deren Trainerstab ist.


SPIELBERICHT Binder Blaubären TSV Flacht

Schwarz-Weiß Erfurt vs. Binder Blaubären Flacht
VCO Dresden vs. Binder Blaubären Flacht

Die Binder Blaubären Flacht mussten sich an diesem intensiven Volleyball-Wochenende in der 2. Bundesliga Pro gleich zweimal geschlagen geben. Im ersten Spiel gegen die starken Erfurterinnen konnten sie trotz einer Steigerung im Spielverlauf nicht punkten und verloren klar mit 3:0 (12:25, 17:25, 18:25). "Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird und Erfurt wahrscheinlich mit eines der stärksten Teams in der Liga ist", kommentierte Trainer Nico Reinecke nach dem Spiel. "Trotzdem konnten wir uns von Satz zu Satz steigern." Diese Steigerung war deutlich zu sehen, auch wenn sie letztendlich nicht für einen Satzgewinn ausreichte.

Im zweiten Spiel des Wochenendes gegen den VCO Dresden fanden die Blaubären besser ins Spiel. Dennoch mussten sie sich am Ende mit 3:1 geschlagen geben. Nach einem verlorenen ersten Satz (16:25) konnten sie den zweiten Satz mit 25:18 für sich entscheiden. Doch die Dresdnerinnen ließen nicht locker und holten die nächsten beiden Sätze mit 25:20 und 26:24.

"Trotz der Niederlagen haben wir an diesem Wochenende viel gelernt", so Reinecke. "Wir haben gegen zwei sehr starke Teams gespielt und konnten uns in vielen Bereichen verbessern. Jetzt gilt es, diese Erfahrungen in die nächsten Spiele mitzunehmen und weiter hart zu arbeiten." 

MVP auf Seiten der Binder Blaubären wurden am Samstag in Erfurt Chrissi Werner und am Sonntag in Dresden Frauke Neuhaus, die beide herausragende Leistung zeigten. 

Auch wenn das Wochenende ohne Punkte endete, zeigten die Blaubärinnen Kampfgeist und Willen zur Verbesserung. Sie werden aus diesen Spielen lernen und gestärkt in die nächsten Begegnungen gehen. 

📸 VC Olympia Dresden


Bambini & F-Jugend Spieltag beim den Junioren Weissach/Flacht

Die SGM Weissach-Flacht trug am 15.10.23 ein Bambini und F-Jugend Spieltag auf der Sportanlage an der Kelterstraße aus. Dabei traten ca. 120 Kinder am Sonntag Vormittag auf den Rasenplatz in Flacht gegeneinander an. Die Kinder im Alter von 5 bis 8Jahren spielten im Turniermodus gegen viele bekannte Vereine aus dem Altkreis und darüber hinaus. Verköstigt wurden die Kinder und die zahlreichen Besucher von unseren fleißigen Eltern unserer Mannschaften vom SGM Weissach-Flacht. So wurde jede Menge Kuchen gebacken, Brezeln und Brötchen geschmiert und am Grill Würste gegrillt. Bedanken möchten wir uns bei allen Helfern und Unterstützer aus dem Verein und den fleißigen Eltern, ohne die so ein großes Turnier nicht möglich wäre.