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News

Nadine Himmelhan haut nichts mehr um

Der Abstiegskampf in der Zweiten Liga Pro ist für die Volleyballerinnen aus Flacht mental fordernd – deshalb holt der Club eine Verstärkung.
Leonberger Kreiszeitung vom 12.01.2024 von Jürgen Kemmner 

Eine schillernde, publikumsträchtige, grandiose Premiere war es nicht, die Nadine Himmelhan im Trikot der Binder Blaubären aus Flacht feierte. Es war eher ein Kurzauftritt, aber ein grundsolider und bodenständiger. „Ich kann mich nicht beschweren“, sagt die 32-Jährige, die beim 3:2-Erfolg über die ESA Grimma Volleys im Tiebreak zum ersten Mal für den Club auf dem Feld stand und mit zwei, drei Aktionen ein Ausrufezeichen setzte.

Einmal hechtete Nadine Himmelhan sogar, um einen Ball zu retten – dabei ist das eine Begleiterscheinung des Volleyballspiels, die sie in etwa so liebt wie das Ausfüllen einer Steuererklärung. „Früher bin ich häufig in Richtung Ball geflogen“, erzählt die neue Libera, schmunzelt und fährt fort: „Heute weiß ich, wo ich stehen muss.“ Das dürfte auch so sein, wenn der TSV Flacht an diesem Samstag (19 Uhr) den ungeschlagenen Spitzenreiter Schwarz-Weiß Erfurt in der Heckengäusporthalle empfängt.

32 ist Nadine Himmelhan, damit hat sie Frauke Neuhaus (30) den Titel der Alterspräsidentin der Blaubären abgenommen, und dank diesen Alters besitzt der Neuzugang ein Füllhorn an Erfahrungen. 17 Jahre geballte Volleyball-Routine stecken in der Frau aus Sinsheim, die beim dortigen SV das Spiel erlernt und später in der Zweiten Bundesliga sowie in der dritten Liga geschmettert, gebaggert und gepritscht hat. Während ihrer Zeit in Mannheim (Regionalliga, dritte Liga) hat sie Frauke Neuhaus kennengelernt, und nachdem sich der SV Sinsheim im vergangenen Sommer aus Liga drei zurückgezogen hatte, verwandelte sich Himmelhan in eine Volleyball-Pensionärin im Unruhestand.

So kam das Eine zum Anderen. Frauke Neuhaus heuerte bei den Blaubären an, auch der Sinsheimer Trainer Peter Lember, der ebenfalls beschäftigungslos war, fand den Weg ins Heckengäu und assistiert Chefcoach Nico Reinecke nun als Co-Trainer – und da die Welt des Frauen-Volleyballs eine Sportgalaxie von überschaubarer Ausdehnung darstellt, war der Erstkontakt im Dezember leicht zu knüpfen. Freilich auch, weil der Flachter Sportdirektor Jan Lindenmair und Nadine Himmelhan sich ebenfalls in der Vergangenheit mehrfach über den Weg gelaufen waren. „Ich habe ein paarmal mittrainiert und dann waren wir uns einig“, erzählt die Badenerin, die ihre neue Beschäftigung mit ihrem Job in einer Zahnarzt-Praxis sowie den Aufgaben als Co-Trainerin der Oberliga-Männer des SV Sinsheim organisatorisch wie inhaltlich zu stemmen weiß.

Wer rastet, der rostet. „Ich brauchte eine aktive Betätigung“, betont Nadine Himmelhan, die die Flachter Funktionäre deshalb hergelotst hatten, weil sie diesen unbezahlbaren Fundus an Erfahrung besitzt, der im Blaubären-Kader nicht so üppig gesät ist wie Löwenzahn auf einer Frühlingswiese. „Sie bringt die Belebung, die wir benötigen“, sagt Manager Michael Kaiser, „sie dirigiert, sie nimmt kein Blatt vor den Mund – das brauchen wir.“

Denn in der Zweiten Liga Pro ist der Marsch zum Verbleib kein idyllischer Spaziergang, wo Muße und Harmonie regieren, sondern ein knallhartes Geschäft mit Begleiterscheinungen, die für junge Spielerinnen belastend sein können. Laute Fans können irritieren, der Druck, den Aufschlag sauber zu setzen, lähmen. Psycho-Fallstricke lauern überall. „Ich habe in Hallen gespielt, wo noch mehr los war als zuletzt gegen Grimma“, erzählt die Routinierte, „deshalb haut mich so schnell nichts um.“

Nadine Himmelhan soll mit Kapitänin Julia Cedeno und Frauke Neuhaus die jungen Mitspielerinnen führen, ihnen Tipps geben und Sicherheit vermitteln. Sie soll vorleben, wie man mit Druck umgeht, wie man ihn in die richtigen Bahnen lenkt, um nicht daran zu zerbrechen. Diese Gefahr sahen die Flachter am Horizont aufziehen. Die beiden als Libera eingesetzten Valerie Sutterer (17) und Alina Stäbler (22) sind jung, zudem wird Stäbler in den drei letzten Saisonspielen fehlen – die Last, die auf den Schultern einer 17-Jährigen im Kampf gegen den Abstieg ruht, könnte so schwer werden, dass sich die Hände wie gefesselt anfühlen. „Man darf die jungen Leute nicht überfordern“, sagt Nadine Himmelhan, die die Position der Libera aus dem Effeff kennt, was ihre Verpflichtung zusätzlich begründet.

Nur an eines muss sich die 32-Jährige noch gewöhnen: Die körperliche Belastung, die steckt sie nicht mehr so locker weg wie die jungen Kolleginnen. Aber dafür weiß Nadine Himmelhan schließlich, wo man im Spiel stehen muss, um nicht unnötig hechten zu müssen.


Nervenprobe der ganz besonderen Art

Die Zweitliga-Volleyballerinnen des TSV Flacht beweisen überragende mentale Stärke und kämpfen die ESA Grimma Volleys mit 3:2 nieder.
Jürgen Kemmner Leonberger Kreiszeitung vom 08.01.2024

WEISSACH: Michael Kaiser war sträflich voreilig. Ziemlich überstürzt setzte der Manager der Blaubären aus Flacht im entscheidenden fünften Satz beim Stand von 14:11 und zwei Matchbällen für sein Team euphorisiert eine Botschaft per Handy ab, in der stand: „Das klappt jetzt, das bekommen wir hin.“

Es hat nicht viel gefehlt und der 38-Jährige hätte sich so böse geirrt wie die Fußball-Fans des FC Bayern im Champions-League-Finale 1999, als die Münchner nach 90 Minuten 1:0 gegen Manchester United führten und den Triumph feierten – ehe Teddy Sheringham (90+1) und Ole Gunnar Solskjaer (90+3) das Spiel für ManU drehten. „Ich war kurz davor, das Handy ins Eck zu pfeffern“, gestand Kaiser, als die Begegnung fast verloren schien. Die Blaubären ließen erst zwei Matchbälle aus, wehrten dann zwei Matchbälle (einmal mit unverschämtem Dusel) ab und entschieden den Tiebreak doch für sich. 3:2 (17:25, 25:17, 31:33, 25:19, 18:16) hieß es nach gut 150 nervenaufreibenden Minuten.

Die 433 Zuschauer in der ausverkauften und emotional elektrisierten Heckengäuhalle tobten, und allen TSV-Freunden fiel eine Last vom Herzen, als wenn die Angebetete den Heiratsantrag nach kurzem Zögern doch annimmt. „Was für eine riesige Erleichterung“, sagte Kaiser und strahlte, „was für ein Wechselbad der Gefühle.“ Trainer Nico Reinecke war von den Aufs und Abs in seiner Gefühlswelt körperlich so geschafft als wäre er just der Wahnsinns-Achterbahn Silver Star im Europapark Rust entstiegen. „Ich bin energielos“, stöhnte er, „das Team hat einen unglaublichen Kampfgeist gezeigt, der von den Fans auf der Tribüne entfacht wurde.“ Und Mittelblockerin Marie-Christin Werner meinte knapp: „Heute war eine enorme mentale Stärke gefragt. Die hatten wir.“

Es war eine Nervenprobe der ganz besonderen Art, die die Blaubären von sich selbst sowie allen anderen in der Halle abverlangt hatten. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist – den klugen Spruch hört man immer wieder im Sport und kostet als Plattitüde eigentlich fünf Euro ins Phrasenschwein. Am Samstagabend bestätigte er sich wieder mal. Und zwar eindrucksvoll. Nach verlorenem ersten Satz gelang den Frauen aus Flacht überzeugend der Ausgleich – doch nachdem sie in Satz Nummer drei insgesamt acht(!) Satzbälle ausgelassen hatten, drohte die Partie zugunsten der Sächsinnen zu kippen. Das Momentum sprach eindeutig für Grimma, nach diesem gewonnenen Mammutsatz (33:31) den Sack sicher zuzumachen.

Doch die Mentalitätsmonster in den blau-weißen Trikots stürzten nicht ins Psycho-Loch, sie streiften den Frust des verlorenen Satzes lässig beiseite wie man lästige Fliegen vertreibt und holten sich den 2:2-Ausgleich. Trainer Nico Reinecke gab hinterher emotional wieder aufgeräumt unumwunden zu: „Das kann ganz anders laufen, sodass wir den Satz haushoch verlieren und auch das Spiel.“

Mit dem 2:2 lag das viel beschworenen Momentum plötzlich wieder bei den Blaubären, doch es benahm sich wie ein trotziges Kind, das nicht weiß, ob es nun Gummibärchen oder doch lieber ein Überraschungsei möchte. 0:5 und 1:6 lag der TSV Flacht im Tiebreak zurück, vieles deutete erneut auf einen Auswärtssieg für Grimma hin, dann kam das Team um die kampferprobte Kapitänin Julia Cedeno und die bärenstarke Diagonalangreiferin Frauke Neuhaus doch noch zurück ins Spiel – und im hatte im finalen Tiebreak-Duell das glücklichere Ende für sich. „Jede Einzelne hatte ihren Anteil an diesem Erfolg“, freute sich Chefcoach Reinecke.

Das galt auch für Neuzugang Nadine Himmelhan. Die 32-Jährige, zuletzt beim im Sommer abgemeldeten Drittligisten SV Sinsheim am Ball, kam erst im Tiebreak zu ihrem Debüt bei den Blaubären und konnte zumindest zwei kleine Akzente setzen. „Man kann auch zum Sieg beitragen, wenn man nicht auf dem Feld steht“, sagte Himmelhan, die von außen motivierte und die jüngeren Spielerinnen antrieb. Die Blamage einer verfrühten Botschaft, die Michael Kaiser erspart geblieben war, traf die Funktionäre aus Grimma. Die hatten mit einem klaren 3:0 gerechnet und für 20.30 Uhr Pizza für die Mannschaft in die Halle geordert – doch ein Spiel ist eben erst vorbei, wenn es beendet ist.


Grimma-Krimi in Weissach

In einem atemberaubenden Volleyball-Schlagabtausch haben die Binderblaubären Flacht das erste Spiel des neuen Jahres gegen die ESA Grimma Volleys mit einem knappen 3:2 (17:25, 25:17, 31:33, 25:19, 18:16) für sich entschieden. Die heimische Halle bebte am Abend des 06.01.2024, als Frauke Neuhaus zum wiederholten Male zur MVP gekürt wurde und zusammen mit der Mannschaft einen hart erkämpften Sieg errang.

Das Match begann zunächst ungünstig für die Binderblaubären, die den ersten Satz mit 17:25 an die Gäste abgeben mussten. Doch sie ließen sich nicht beirren und kamen mit einer beeindruckenden Leistung im zweiten Satz zurück, den sie mit dem gleichen Punktestand für sich entschieden. Der dritte Satz war ein wahrer Volleyball-Thriller. Trotz einer zwischenzeitlichen Führung von sechs Punkten mussten die Binderblaubären diesen Durchgang nach einem nervenaufreibenden Kampf mit 31:33 an Grimma abtreten. Doch der Wille zum Sieg war ungebrochen. Mit einer starken Teamleistung und taktischer Disziplin holten sie sich den vierten Satz mit 25:19. Im entscheidenden fünften Satz lagen die Binderblaubären zunächst mit 0:5 zurück, doch sie bewiesen mentale Stärke und kämpften sich zurück ins Spiel. In einem Herzschlagfinale setzten sie sich schließlich mit 18:16 durch und sicherten sich den Sieg.

Trainer Nico Reinecke äußerte sich nach dem Spiel hochzufrieden über die Leistung seiner Mannschaft: "Wir haben unseren Matchplan gut umgesetzt und konnten auch in Feldabwehr und Angriff die Dinge umsetzen, die wir in den letzten Wochen trainiert haben. Ich bin sehr froh und glücklich, dass wir gestern zwei Punkte gegen einen so starken Gegner holen konnten. Schade ist, dass wir den dritten Satz noch abgegeben haben, obwohl wir zwischenzeitlich mit sechs Punkten geführt hatten. Umso mehr muss ich der Mannschaft ein großes Lob aussprechen, dass man nach so einem Kampf den vierten Satz gewinnt und wir nach einem 0:5-Rückstand im Tiebreak das Spiel für uns entscheiden konnten."

Kapitänin Jules Cedeño zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der Teamleistung: "Ich bin stolz auf das, was wir als Team geleistet haben. Wir waren das ganze Spiel über fokussiert, haben um jeden Ball gekämpft und es geschafft Fehler schnell abzuhaken und weiterzumachen, ohne uns aus der Ruhe bringen zu lassen."

Mit diesem Sieg starten die Binderblaubären Flacht motiviert ins neue Jahr und setzen ein klares Zeichen ihrer Ambitionen in der Liga. Fans und Spielerinnen können gleichermaßen optimistisch in die kommenden Spiele blicken.

📸 Gerhard Heermann


+++ VORBERICHT der Binder Blaubären TSV Flacht +++

Binder Blaubären TSV Flacht vs. ESA Grimma Volleys – Kampfgeist nach der Winterpause

Am Samstag, den 06.01.2024, ist es endlich so weit: Die Binder Blaubären Flacht empfangen um 19:00 Uhr die ESA Grimma Volleys zum ersten Heimspiel des neuen Jahres in der heimischen Halle. Nach der Winterpause kehren beide Teams auf den Hallenboden zurück, doch die Ausgangslage könnte unterschiedlicher kaum sein.

 Die Binder Blaubären befinden sich aktuell in einer prekären Situation. Der Verein steht auf einem Abstiegsplatz und benötigt dringend Punkte, um den Anschluss an das Mittelfeld nicht zu verlieren. Die Winterpause wurde intensiv genutzt. Trainer Nico Reinecke zeigt sich kämpferisch und optimistisch: "Wir haben in den letzten zwei Wochen gut trainiert und wollen Grimma alles abverlangen, ob das dann reicht, werden wir sehen. Wir freuen uns auf den 1. Heimspieltag 2024 mit unseren Fans!"

Auf der anderen Seite stehen die ESA Grimma Volleys, die eine solide Saison spielen und sich auf dem fünften Tabellenplatz behaupten konnten. Sie werden versuchen, ihre Position zu festigen und vielleicht sogar einen Angriff auf die oberen Ränge zu starten. Für die Binder Blaubären wird es darauf ankommen, die Trainingsleistung in Ergebnisse umzumünzen. Die Unterstützung der heimischen Fans könnte dabei ein entscheidender Faktor sein. Die Mannschaft hofft auf eine volle Halle und lautstarke Unterstützung von den Rängen.

Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Teams nach der Pause präsentieren und ob die Blaubären in der Lage sind, gegen die formstarken Grimma Volleys zu bestehen. Fest steht: Beide Mannschaften werden alles geben, um das neue Jahr mit einem Sieg einzuläuten. Fans und Volleyball-Enthusiasten dürfen sich auf ein spannendes Match freuen, bei dem Emotionen und Leidenschaft sicherlich nicht zu kurz kommen werden.

 

📸 Gerhard Heermann