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News

📸 Gerhard Heermann TSV Flacht
Die Blaubären greifen den Rettungsring

Blaubären des TSV Flacht siegen im Kellerduell der Zweiten Liga Pro beim SSC Freisen 3:1 und dürfen im Kampf um den Klassenverbleib weiter hoffen!
Leonberger Kreiszeitung vom 26.02.2024 | Jürgen Kemmner

Trainer leiden bei Spielen wahrscheinlich mehr als die Aktiven auf dem Feld. Die Trainer sind lediglich Zuschauer, ohne eingreifen zu können, oder besser: Passagier auf einem Schiff, das die Personen auf dem Spielfeld steuern. Und wenn eine Partie eine vorentscheidende ist, eine, in der es darum geht, die wohl letzte Chance zu wahren, einen Abstieg zu verhindern, dann sitzen Trainer in einer Achterbahn: Es geht hoch oder runter, nach links oder nach rechts – aber sie können die Richtung nicht bestimmen. Wenn sie am Ende aussteigen, rebelliert entweder ihr Magen und sie fühlen sich sterbenselend oder es stellt sich ein wohliges Gefühl ein, eine anregende, geile Fahrt erlebt zu haben.

Nico Reinecke, der Chefcoach der Binder Blaubären des TSV Flacht, war am Samstag in Freisen jedenfalls so erledigt, als hätte er den Spielboden für ein Volleyball-Feld im Alleingang verlegt. Oder noch schlimmer. „Ich bin schweißgebadet und musste mich erst einmal umziehen“, erzählt der 40-Jährige eine gute halbe Stunde nach Spielschluss, „aber das war ein geiles Spiel.“

Wahnsinnig geschafft, aber verdammt glücklich. 3:1 (26:24, 19:25, 25:17, 25:21) hatten die Binder Blaubären des TSV Flacht bei Schlusslicht SSC Freisen gewonnen und den Rettungsring ergriffen – die Chance in sieben ausstehenden Spielen nicht aus der Zweiten Liga Pro abzusteigen, ist zwar nicht exzellent, aber absolut intakt. Nun müssen sie aber noch aus eigener Kraft ans Ufer schwimmen. Zwei Mannschaften müssen runter in die Zweite Liga Süd, wobei VCO Dresden als Nachwuchsteam des Olympiastützpunktes einen Freischein besitzt und nicht abstiegen kann.

„Vielleicht ist mit dem ersten Auswärtssieg der Knoten geplatzt“, sagt Reinecke. Anders ausgedrückt: Dieses 3:1 bringt neues Selbstvertrauen und vergrößert die Hoffnung auf den Ligaverbleib, nachdem es in einigen Partien zuvor zwar viel Lob für die Leistung, aber nichts Zählbares fürs Punktekonto gegeben hatte. Man muss kein Sportstudium absolviert haben, um zu erkennen: Eine Niederlage im Saarland wäre ein Schlag gewesen, der die Blaubären knallhart auf den Boden befördert hätte und es höchst fraglich gewesen wäre, ob sie überhaupt noch mal aufgestanden wären. „In den Köpfen hätte es gegeistert: Wen willst du schlagen, wenn dir das nicht mal gegen den Tabellenletzten gelingt?“, bekennt Nico Reinecke.

So aber lebt noch das kleine Pflänzchen namens Nichtabstieg weiter. Es hätte auch anders kommen können. Denn nach knapp gewonnenem ersten (Freisen hatte einen Satzball) und verlorenem zweiten Satz wackelten die Flachter Frauen in Durchgang Nummer drei kurz, weil sie eine klare Führung aus den Händen gegeben hatten – doch sie blieben standhaft. „Ich habe dem Team gesagt: Wer den Sieg mehr will, wird gewinnen“, erzählt der TSV-Chefcoach, der diese Vorgabe an der Seitenlinie ebenfalls umsetzte. Er tigerte von links nach rechts, er zeigte Emotionen, lebte Aggressivität vor, motivierte eindringlich in den Auszeiten – und es war nicht verwunderlich, dass die enorme mentale Anspannung dazu führte, dass Reinecke mindestens so sehr ins Schwitzen kam wie seine Spielerinnen.

Die setzten die Vorgaben (meist) gut um. Im Angriff wurde stets nach Lösungen gesucht und nichts mit der Brechstange erzwungen, das Team wollte nicht zu viel, sondern taktierte klug. Frauke Neuhaus war mit 49 Angriffen erneut die effektivste Waffe der Blaubären, die 30-Jährige wurde zum neunten Mal in dieser Saison zur besten Spielerin des TSV gewählt. Kapitänin Julia Cedeno schmetterte 30-mal, Pauline Kemper 23-mal. „Es war eine Gesamtleistung der Mannschaft“, stellte Nico Reinecke klar. Einen gewissen Anteil an den drei Punkten darf sich auch der 40-Jährige anrechnen. Er hat ja hart dafür gearbeitet. Ohne Schweiß, kein Preis.


 Die Maxime lautet: Aber locker bleiben

Frauke Neuhaus kennt die immense Bedeutung des Kellerduells der Blaubären Flacht beim SSC Freisen – doch sie macht sich deshalb nicht verrückt und bringt ihre reichhaltige Erstliga-Erfahrung ein, um vor allem die jungen Spielerinnen in der schwierigen Phase zu führen!

Leonberger Kreiszeitung vom 23.02.2023 - von Jürgen Kemmner

Frauke Neuhaus kennt dieses Gefühl. Dieses Alles-oder-nichts-Gefühl vor einem Spiel. Diesen gefühlten Druck, alles richtig machen zu müssen, um nicht am Ende mit leeren Händen dazustehen. „Ich hatte schon einige solcher Spiele, in denen es um sehr viel ging“, sagt die Volleyballerin, „ich weiß, was da so abgeht – aber ich weiß nicht mehr, wie diese Begegnungen jeweils ausgegangen sind.“

Nun steht die nächste Partie dieser herausfordernden Kategorie für die 30-Jährige bevor. Kellerduell. Abstiegsendspiel. Ultimatives Entscheidungsspiel. So könnte man das Spiel der Binder Blaubären des TSV Flacht an diesem Samstag (18.30 Uhr) beim SSC Freisen ein wenig martialisch apostrophieren, wenngleich die Bedeutung diese Zuspitzung durchaus zulässt.

Die Blaubären liegen sieben Punkte vom rettenden Ufer der Zweiten Liga Pro entfernt, das Team aus dem Saarland sogar acht. Eine Niederlage wäre rechnerisch noch nicht der unvermeidliche Stoß in Richtung zweite Liga, er wäre aber womöglich ein mentaler Knock-out, von dem sich das Verlierer-Team vielleicht nicht mehr erholen würde. „Wenn Freisen an uns vorbeiziehen würde“, räumt auch Frauke Neuhaus ein, „dann wird es mit dem Klassenverbleib sehr schwer.“

Doch Gedanken ans mögliche Scheitern lässt die ehemalige Bundesliga-Spielerin nicht zu, ihr Auftrag lautet: Positiv bleiben! Motivieren! Denn mit ihrer Erfahrung, die die Angreiferin bei den Erstligisten SSC Palmberg Schwerin, VC Wiesbaden, Nawaro Straubing und den Ladies in Black aus Aachen gesammelt hat wie Schulkinder Fußball-Sammelbildchen, ist Frauke Neuhaus neben Kapitänin Julia Cedeno die Führungsspielerin bei den Blaubären. „Ich versuche, voranzugehen und meine Erfahrung weiterzugeben“, erzählt die gebürtige Mannheimerin, „aber das mache ich nicht nur vor wichtigen Spielern, sondern so verhalte ich mich bereits die gesamte Saison.“

Deshalb bleibt sie positiv und betont nicht eigens die Bedeutung der Partie in Freisen. Locker bleiben, das hat sich Frauke Neuhaus auf die imaginäre Fahne geschrieben, und das versucht sie in den Trainingseinheiten vorzuleben. „Wir gehen dieses Spiel an wie jedes zuvor, mit dem gleichen Fokus, mit den gleichen Routinen“, betont sie, „wenn wir etwas Besonderes draus machen, erhöht das den Druck – und das wäre nicht förderlich.“ Freisen hin, Freisen her: Der Blick der Mannschaft soll nicht darauf gerichtet sein, welche Folgen sich aus dem Kellerduell ergeben, sondern darauf, im Spiel die bestmögliche Leistung abzurufen.

Denn auch das könnte kompliziert werden – weil die Geschichte dieser Saison einen vorsichtigen Trend herausgebildet hat: Je stärker der Gegner der Blaubären, umso besser präsentieren sich die Flachter Frauen. Gegen Spitzenreiter SW Erfurt und den Tabellenzweiten Snowtrex Köln agierten die Blaubären lange auf Augenhöhe, gegen Köln wäre ein Satzgewinn möglich gewesen, und gegen ESA Grimma (damals Fünfter) feierten sie einen Sieg. Andererseits unterlag der TSV häufig gegen Abstiegskonkurrenten: Zweimal gegen Essen (2:3, 0:3), zuletzt in Borken (0:3) und im Hinspiel setzte es in eigener Halle ein böses 1:3 gegen den SSC Freisen.

„Uns fehlt die Konstanz“, sagt Frauke Neuhaus und unterstreicht so einen Kritikpunkt, den Trainer Nico Reinecke in dieser Saison bereits so häufig angeprangert hat wie die deutschen Bauern die Politik der Ampel-Regierung. Diese mangelnde Konstanz speist sich vor allem aus eigenen Fehlern, Neuhaus hat beim 0:3 gegen Köln insgesamt 13 vermeidbare Patzer in ihrem Team gezählt, „das macht sozusagen einen halben Satz aus“, bemerkt die 30-Jährige, die bereits achtmal zur wertvollsten Spielerin der Blaubären gewählt worden ist. Macht in 16 absolvierten Spielen eine Quote von 50 Prozent.

Nicht nur für Frauke Neuhaus wäre es höchst erfreulich, wenn sich der kleine Club aus dem Heckengäu in der Zweiten Liga Pro halten würde. Sie schätzt das Umfeld, das „in kürzester Zeit unglaublich professionell aufgestellt“ wurde, sie mag die familiäre Atmosphäre bei den Blaubären und sie kann die Volleyball-Leidenschaft der handelnden Personen spüren. Dieses besondere Gefühl hatte die weit gereiste Volleyballspielerin Frauke Neuhaus nicht überall.


 📸 Gerhard Heermann
Binder Blaubären TSV Flacht gegen DSHS SnowTrex Köln

In einem packenden Volleyball-Duell unterlagen die Binder Blaubären Flacht am Samstagabend den Gästen von DSHS SnowTrex Köln mit 0:3. Vor heimischer Kulisse zeigten die Blaubärinnen gegen die Tabellenzweiten eine kämpferische Leistung, konnten jedoch trotz Führung in zwei Sätzen in der Crunchtime keinen Durchgang für sich entscheiden.

Die Kölnerinnen starteten stark in das Spiel und sicherten sich den ersten Satz mit 25:17. Doch die Blaubär-Ladies gaben nicht auf und kämpften sich im zweiten Satz zurück. Angeführt von ihrer Kapitänin Julia Cedeño, die später zum MVP des Spiels gekürt wurde, stand es zwischenzeitlich 23:21 für Flacht. Dennoch gelang es den Gästen, den Satz mit 26:24 zu drehen. Auch im dritten Satz boten die Flachterinnen einen spannenden Schlagabtausch und lagen erneut kurz vor dem Satzgewinn bei 24:21. Abermals schafften es die Kölnerinnen, das Ruder herumzureißen und auch diesen Satz mit 26:24 für sich zu entscheiden, was das Match beendete. 

Head-Coach Nico Reinecke äußerte sich nach dem Spiel wie folgt: "Taktisch konnten wir in der Feldabwehr die Dinge umsetzen, die wir trainiert haben. Trotz der Punkteführung im zweiten und dritten Satz gehen wir leider ohne Satz und Punktgewinn vom Feld. Da müssen wir einfach noch Kaltschnäuzigkeit beweisen und dann den Satz zu machen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass wir gegen die Spitzenteams mithalten können, aber noch souveräner und konstanter spielen müssen, um auch in der Tabelle aus dem Keller rauszukommen."

Die Enttäuschung war groß bei den Blaubären, doch das knappe Ergebnis gegen ein Top-Team gibt Hoffnung für kommende Spiele. Die Mannschaft wird nun daran arbeiten müssen, ihre Leistungen in entscheidenden Momenten zu stabilisieren, um aus solch engen Matches als Siegerinnen hervorzugehen.


Das 0:3 des TSV Flacht in der Zweiten Liga Pro gegen DSHS Köln sieht deutlicher aus als es war. Fans trauen dem Volleyball-Team den Ligaverbleib zu.

Leonberger Kreiszeitung vom 12.02.2024 von Jürgen Kemmner

In der Ergebnisliste der Zweiten Liga Pro steht ein 0:3, also eine klare Niederlage – und wer die Volleyball-Partie des Vorletzten Binder Blaubären TSV Flacht gegen den Tabellenzweiten DSHS Snowtrex Köln nicht miterlebt hat, der könnte das in die Kategorie „was zu erwarten war“ ablegen. Doch jedem der 310 Zuschauer wurde am Samstag klar vor Augen geführt, dass das 0:3 (17:25, 24:26, 24:26) eine Begegnung auf Augenhöhe gewesen ist, mit kleinen Abstrichen den ersten Durchgang betreffend. „Das war eine sehr gute Leistung“, sagte Trainer Nico Reinecke, „wir haben vieles gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten – aber am Ende steht eben ein 0:3.“

Die letzten Minuten des dritten Satzes waren eine Blaupause der Saison, in der das chronische Leiden der Blaubären in wenigen Minuten zusammengefasst wurde. Das Team führte 24:21, besaß drei Möglichkeiten, den Satz für sich zu entscheiden – und ließ die Chancen vorüberziehen. Die Kölnerinnen gingen gar 25:24 in Führung und nutzten den ersten Matchball zum Sieg. „Wir machen Fehler zur Unzeit“, stöhnte Nico Reinecke, was eine treffende Analyse war: Immer dann, wenn die Blaubären drauf und dran waren, die Oberhand zu gewinnen, machten mitunter unerzwungene und leichte Fehler das Momentum zunichte.

Das Unternehmen Klassenverbleib wird nun noch anspruchsvollen, mittlerweile fehlen dem Team des TSV Flacht sieben Punkte auf einen Nichtabstiegsrang (VCO Dresden als Drittletzter kann nicht absteigen). Die Fans trauen den Blaubären aber noch immer das kleine Volleyball-Wunder zu.

Tscho Beuter aus Malmsheim: „Ich habe seit Jahren kein Volleyballspiel mehr gesehen und war total begeistert. Das war hochklassig, die Blaubären haben sich super geschlagen gegen den Zweiten – ich habe auf der Tribüne womöglich mehr geschwitzt als die Spielerinnen auf dem Feld. Ich glaube, sie können die Liga halten. Ich sehe jedoch in der Abwehr noch ein paar Schwächen, aber die Angriffe aus dem Mittelraum, die sind gigantisch.“

Henner Brockmeier aus Leonberg: „Ich glaube schon, dass das mit dem Klassenverbleib klappt. Das Team macht manche Sachen sehr gut – jedoch baut es manchmal kleine Fehlerstrecken ein, in denen es das Spiel aus der Hand gibt. Heute war es so nah dran gegen den Tabellenzweiten – ich fand das ein starkes Auftreten. Es waren auch ein paar Entscheidungen der Schiedsrichter darunter, die womöglich viel Unruhe ins Team der Blaubären gebracht haben.“

Dieter Dworzak aus Ditzingen: „Mit der Leistung, die die Mannschaft gezeigt hat, sollte sie gegen die Teams aus dem unteren Tabellendrittel bestehen können – ich traue den Blaubären den Klassenverbleib zu. Wären sie im Heimspiel gegen Essen so aufgetreten (0:3 verloren, d. Red.) wie gegen Köln, hätten sie das Spiel 3:0 gewonnen. Sie sollten die vielen eigenen Fehler noch abstellen, und manchmal sind sie für den Gegner zu leicht auszurechnen im Angriffsspiel.“

Hanna Vetter aus Gechingen: „An der einen oder anderen Stelle fehlte heute noch die Präzision, und auch die Abstimmung unter den Spielerinnen sollte noch besser funktionieren. Am Druck hat es gegen Köln bestimmt nicht gefehlt, das war klasse und macht definitiv Hoffnung, dass es mit dem Nichtabstieg noch klappen kann. Mit diesen Fans im Rücken sollte nichts schiefgehen.“

Rainer Bauer aus Rutesheim: „Es wird nicht einfach, aber wenn man den Werdegang der Blaubären überlegt, dann bin ich stolz, dass sie sich in dieser Saison bisher so wacker und tapfer geschlagen haben. Gegen den Tabellenzweiten war es richtig eng, besonders im dritten Satz, als es 24:21 stand – da muss man den Sack eigentlich nur noch zumachen, aber dann kam wahrscheinlich das Nervenflattern. Es war heute definitiv mehr drin, das wäre eine Riesenüberraschung gewesen. ich habe zum zweiten Mal zugeschaut und bin begeistert. Wir alle drücken die Daumen, dass die Blaubären sich in der zweiten Liga Pro halten und etablieren.“